Der Goldpreis ist nicht zu bremsen. Am Montag ist er zum ersten Mal in der Geschichte über 2500 Dollar pro Feinunze gestiegen, am Dienstag gar auf 2525 Dollar. Insgesamt hat sich das gelbe Edelmetall dieses Jahr schon um 22 Prozent aufgewertet. Damit hat Gold als Investment besser abgeschnitten als die meisten Aktien.
Gold gilt als sicherer Hafen für unsichere Zeiten. Das hat dem Edelmetall angesichts des Ukraine-Kriegs und des Nahostkonflikts immer wieder Schub verliehen. Stützend wirken auch die Käufe der Zentralbanken zur Diversifikation ihrer Reserven.
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Doch die jüngste Kursbewegung lässt sich damit nicht erklären. Die Krisenherde in Osteuropa und im Nahen Osten bestehen zwar weiter, zugespitzt hat sich die Situation in den vergangenen Tagen aber nicht. Auch die Finanzmärkte sind nicht im Panikmodus: Die vergangene Woche war sogar eine der besten an den Börsen seit langem.
Kein Rekordkurs in Franken
Trotzdem setzen Investoren vermehrt auf Gold. Ein Grund dürften die Zinserwartungen sein: In den USA mehren sich Anzeichen einer deutlichen Abkühlung am Arbeitsmarkt, sogar von einer aufziehenden Rezession ist die Rede. Immer mehr Marktteilnehmer rechnen deshalb mit mehreren Zinssenkungen der US-Notenbank ab September. Tiefere Zinsen erhöhen die Attraktivität von Gold als zinslose, sichere Anlage.
Die Aussicht auf fallende Zinsen setzt auch dem Dollar zu. Seit Ende Juni hat er gegenüber einem Korb der wichtigsten Währungen 5 Prozent verloren. Zum Franken zum Beispiel ist er auf 86 Rappen gefallen.
Und dies wiederum befördert den Goldpreis, der in Dollar angegeben wird, in die Höhe. Wenn der Dollar schwächer wird, wird Gold für Anlegerinnen und Anleger aus China, Japan oder Europa erschwinglicher.
In Franken ist der neuerliche Goldpreisanstieg folglich weit weniger spektakulär. Dort hat der grosse Sprung in der Franken-Abwertungsphase im ersten Quartal stattgefunden.
Preisentwicklung hängt an den US-Zinsen
Die starke Entwicklung des Goldpreises hat dazu geführt, dass ein Standard-Goldbarren nun zum ersten Mal genau eine Million Dollar wert ist. Normalerweise wiegen die Barren 400 Feinunzen.
Wie es mit dem Goldpreis weitergeht, hängt vor allem von der US-Konjunktur ab.
Sollte die US-Wirtschaft tatsächlich auf eine harte Landung zusteuern, dann wären scharfe Zinssenkungen und noch höhere Goldnotierungen gerechtfertigt.
Fällt die Landung sanfter aus und bleibt das Inflationsziel der US-Notenbank Fed noch länger unerreicht, sorgen die erhöhten Zinsen für Gegenwind.