Auf einen Blick
Die Lage der neuen Luxus-Überbauung ist traumhaft: Die fünf Neubauten stehen direkt am Zürichseeufer in Busskirch, einem Aussenquartier von Rapperswil-Jona SG. Auch die Innenausstattung ist hochwertig: Sie kommt samt Smart-Home-Ausstattung, V-ZUG-Geräte in der Küchen und Böden aus Eichenparkett. «Ästhetisch, funktional und überdurchschnittlich edel», beschreibt der Luxusmakler Ginesta das Innendesign der Wohnungen auf der Website.
Die Neubausiedlung mit dem Namen «Harmonie» liefert Wohnraum, den die Schweiz ganz dringend benötigt – eigentlich! Denn am 1. Juni 2024 betrug die Leerwohnungsziffer noch 1,08 Prozent des Gesamtwohnungsbestands. Die Experten sind sich einig: Um eine Wohnungsnot zu verhindern, muss dringend mehr gebaut werden.
Ein Viertel der Wohnungen nicht vermietet
Doch während sich die Lage am Schweizer Wohnungsmarkt zuspitzt, sind in dieser Neubausiedlung über ein Viertel der Wohnungen nicht vermietet. In rund einem Monat sollen die Mieterinnen und Mieter einziehen. Und 14 von 53 Wohnungen sind noch frei.
Der Luxusmakler Ginesta Immobilien, der mit der Vermietung der Wohnungen beauftragt ist, erklärt das so: «Die Neubauwohnungen an dieser exklusiven Lage haben einen etwas höheren Preis als normale Wohnungen, was auch eine etwas längere Vermietungszeit beanspruchen darf.»
Wer hier wohnen will, braucht tatsächlich ein dickes Portemonnaie. Eine 4,5-Zimmer-Attika-Wohnung kostet 4600 Franken – Nebenkosten inklusive. Eine 2,5-Zimmer-Wohnung gibts für 2980 Franken.
Zu teuer für die meisten
Dass der Preis bei den Mieterinnen und Mietern eine Rolle spielt, steht ausser Frage. Die Zürcher Kantonalbank hat vor kurzem die aktuelle, maximale Zahlungsbereitschaft von Homegate-Mietabos ausgewertet. Demnach fallen im Kanton Zürich bei einer Miete von 2500 Franken pro Monat bereits mehr als die Hälfte der Interessenten weg. Bei einer Miete von 4000 Franken sind nur noch rund 10 Prozent der Mietwohnungssuchenden im Rennen.
Wird hier an der Nachfrage vorbei gebaut? Die Leerwohnungssziffer in Rapperwil-Jona beträgt aktuell 2 Prozent. «Das ist zwar höher als in anderen Gemeinden am Zürichsee – aber kein problematischer Wert», sagt Angelika Brändle (43) von Wüest Partner. Ein Grund dafür sei die aktuell hohe Bautätigkeit in der Stadt. «In der Ostschweiz gab es in den letzten Jahren noch verfügbares Bauland», sagt Brändle. Deshalb konnte die Wohnungsproduktion in dieser Region noch einigermassen mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten.
Vermarktung braucht mehr Zeit
Gerade die Vermietung von teuren Mietwohnungen ist laut Expertinnen aber anspruchsvoller. «Die Nachfrage nach Mietwohnungen ist natürlich stark von der Höhe der Miete abhängig», sagt Ursina Kubli (44), Leiterin Immobilien Research der ZKB. Und Mieterinnen und Mieter mit einem dicken Bankkonto haben auch hohe Ansprüche. «Entsprechend braucht die Vermarktung und Vermietung eines Grossprojekts im gehobenen Segment mehr Zeit», so Kubli. Doch auch der Markt für hochpreisige Objekte ziehe in der Schweiz nach wie vor. «Es gibt keine Anzeichen dafür, dass das Luxussegment hierzulande übersättigt ist», sagt die Immobilienexpertin.
Ginesta geht davon aus, dass kurz vor Fertigstellung nochmals eine Welle an Mieter unterschreiben wird. «Viele Interessenten wünschen eine Besichtigung im praktisch fertigen Zustand», sagt er. Der Bezugstermin ist der 1. November 2024. Ob das Licht dann in allen Wohnungen angeht, wird sich zeigen.