In der Schweiz mussten Mieter auf der Suche nach einer Wohnung im abgelaufenen Jahr noch einmal tiefer in die Tasche greifen. Die Angebotspreise im Mietwohnungsmarkt stiegen 2023 wegen der geringen Bautätigkeit noch schneller als im Vorjahr. Besserung ist nicht in Sicht.
So legten die Angebotsmieten gemäss dem Homegate-Mietindex, der gemeinsam mit der ZKB erhoben wird, im Jahr 2023 insgesamt um 4,7 Prozent zu. Damit ergab sich das stärkste Jahreswachstum der Mietpreise seit Beginn der Erhebung im Jahr 2009, wie Homegate am Donnerstag mitteilte. Der Index hat sich im Dezember gegenüber dem Vormonat um einen weiteren Punkt auf 125,2 Punkte erhöht.
Alle Kantone sind betroffen
Der Mietwohnungsmarkt komme nicht zur Ruhe, so die Mitteilung. Die steigenden Preise seien auf die Kombination aus niedriger Bautätigkeit und erhöhter Nachfrage zurückzuführen. Alle Kantone seien davon betroffen.
Aufgrund der hohen Nettozuwanderung sei einerseits ein zusätzlicher Bedarf an Wohnraum entstanden. Andererseits hätten viele Eigenheim-Interessenten aufgrund der höheren Hypothekarzinsen den Kauf von Wohneigentum hinausgeschoben und an ihrer Mietwohnung festgehalten. Die Leerstände hätten sich deshalb im Jahresverlauf weiter reduziert und das Angebot entsprechend verknappt.
Zweistellige Zunahmen
Am stärksten kletterten die Mietpreise in den Kantonen Schwyz (+11%) und Zürich (+8%). Zürich sei mit seinen Wirtschaftszentren ein Magnet für Zuwandernde, entsprechend seien die Leerstände hier sehr niedrig, heisst es dazu. Die hohe Zunahme in Schwyz dürfte unter anderem auf Ausweicheffekte von Zürich zurückzuführen sein.
Dieser Effekt dürfte laut Homegate auch in Schaffhausen (+6%) eine Rolle gespielt haben. In Graubünden (+7%), einem weiteren Kanton mit überdurchschnittlich steigenden Mietpreisen, hatte die hohe Nachfrage nach Zweitwohnungen einen Einfluss.
Teuer, teurer, Stadt Zürich
Auch in einer gesonderten Betrachtung der Städte schwingt Zürich mit einem Anstieg der Angebotsmieten innert Jahresfrist um über 13 Prozent obenaus. Homegate verweist dabei neben dem hohen Bevölkerungswachstum auf die Herausforderungen des verdichteten Bauens.
Mit Blick nach vorne gibt Homegate keine Entwarnung. Die Schweizer Bautätigkeit werde hinter den vergangenen Jahren zurückbleiben, da sich nur wenige Bauprojekte in der Pipeline befinden. Gleichzeitig seien die Baukosten weiterhin hoch, was neue Projekte verteuere. Und der Zinsanstieg biete den Investoren andere Anlagemöglichkeiten. Die Angebotsmieten dürften deshalb 2024 weiter steigen. (SDA/dvo)