Auf einen Blick
Als «führend im globalen E-Commerce» bezeichnet sich das Schweizer Start-up Nalda grossspurig. Seit seiner Gründung im Jahr 2022 verkauft das Unternehmen hauptsächlich Bücher über einen Webshop – und gestaltet quasi nebenbei noch eine nachhaltige und grüne Zukunft, so jedenfalls lautet das Versprechen. «Einen Baum für jeden Artikel», propagierte Nalda noch bis vor kurzem auf der eigenen Website.
Wer etwas bestellte, erhielt anschliessend eine Bestätigung mit der Anzahl gepflanzter Bäume. Günstig einkaufen und gleichzeitig Gutes für die Umwelt tun – was gut klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen wohl als Greenwashing.
Die Rechnung geht nicht auf
Wenn Firmen wie Nalda nachhaltig wirken wollen, spenden sie in der Regel Geld an gemeinnützige Organisationen, die das für sie übernehmen sollen. Der Buchversand organisierte seine Baumpflanzaktion bis Anfang 2024 über die US-amerikanische Organisation «Eden: People + Planet». Dort kann man für umgerechnet 65 Rappen einen Baum spenden.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Wenn man nun im Fall von Nalda von den vom Unternehmen auf LinkedIn veröffentlichten Verkaufszahlen ausgeht, müssten 2023 insgesamt um die 150'000 Bäume gepflanzt worden sein. Doch von den allermeisten dieser Bäume fehlt jede Spur. Denn sie scheinen schlicht nicht zu existieren.
Maximal 6600 Bäume
Die US-Organisation «Eden: People + Planet» bestätigt nämlich gegenüber dem Beobachter, dass von Nalda letztes Jahr nur zwischen 200 und 4300 Franken gespendet wurden. Dafür hätte es maximal also 6600 Bäume gegeben. Die restlichen gut 140'000 Bäume wurden nicht gepflanzt und sind demnach ein uneingelöstes Versprechen.
Den Slogan der Baumpflanzaktion hat Nalda kürzlich angepasst. Neu verspricht die Firma nicht mehr für jeden Artikel, sondern nur noch für jede Bestellung einen Baum zu pflanzen. Und auch der Partner ist nicht mehr derselbe.
Neu arbeitet das Unternehmen mit «Trees for the Future» zusammen. 600 Franken hat Nalda bisher in diesem Jahr dort für Bäume gespendet, wie «Trees for the Future» auf Anfrage bestätigt.
Kein Greenwashing, heisst es bei der Firma
Bei Nalda bestreitet man den Vorwurf, zu wenig Bäume gespendet zu haben und damit Greenwashing zu betreiben. Vom Beobachter konfrontiert, meint der Leiter des Kundendienstes, Daniel Schmid: «Wir führen jeweils jährlich nach Abschluss des Geschäftsjahres die entsprechenden Analysen durch und nehmen darauf basierend die entsprechende Spende vor.»
Die Frage, ob der fehlende Betrag nachträglich gespendet wird – oder ob allenfalls auch nur ein Berechnungsfehler vorliegt –, lässt der Nalda-Sprecher Schmid allerdings offen.