Am Montag weht am Flughafen ein kräftiges Lüftchen – aus Westen. Das reicht, um den Flugbetrieb auf das Ost-Konzept umzustellen. Das bedeutet: Starts nach Nordwesten, Landungen aus Osten, Flughafenkapazität minus 15 Prozent! An diesem ruhigen Tag spielt das allerdings keine grosse Rolle, im Operations Control Center der Swiss bricht deswegen keine Hektik aus.
Doch wie sähe das in gut zehn Tagen aus, wenn in vielen Kantonen die Sommerferien beginnen? Wenn der Ansturm ungleich höher ist als an einem normalen Wochentag? «Darauf sind wir vorbereitet», sagt Mark Ansems (50), Leiter Flugbetriebssteuerung bei der Swiss. «Dann schauen wir, dass alle Flüge wirklich durchgeführt werden können, die Pünktlichkeit spielt dann eine kleinere Rolle.»
Deutlich mehr Passagiere
Gerade die letzten beiden Wochen mit den schweren Gewittern haben gezeigt, wie anfällig das System Flugverkehr ist. Der Pünktlichkeitswert ist deswegen auf gerade noch 36,4 Prozent eingebrochen. Das heisst, alle anderen Flüge hatten eine Verspätung von 15 Minuten oder mehr. Die Zielgrösse der Swiss liegt bei 70 Prozent. In diesem Jahr hat die Swiss bis jetzt 12 Prozent Passagiere mehr befördert als im vergangenen Jahr. Auch für die Sommerferien rechnet die Airline mit mehr Passagieren in dieser Grössenordnung.
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Das Wetter, kriegsbedingte Einschränkungen von Flugrouten oder die Streikbereitschaft europäischer Flugsicherungsangestellter kann die Swiss nicht beeinflussen. Immerhin: Streiks sind in diesem Jahr viel weniger ein Thema, auch wenn für Freitag wieder einmal einer in Italien angesagt ist.
80 Massnahmen für einen Sommer ohne Chaos
Die Swiss tut alles, was in ihrer Macht steht, um trotz der externen Risiken einen möglichst stabilen Flugplan zu garantieren. Über 80 Massnahmen hat die Airline ergriffen, um das Chaos des vergangenen Sommers zu verhindern. «Wir haben unsere Vorbereitungen getroffen», sagt Oliver Buchhofer (47), COO der Swiss. So stellt die Airline etwa mehr Personal ein, um den Ansturm zu bewältigen.
50 zusätzliche Grenzbeamte sollen die Schlangen an den Sicherheitskontrollen im erträglichen Rahmen halten. Buchhofer wiederholt, was er schon 2023 zu Blick sagte: «Wir stellen aber auch fest, dass das System labil ist. Wenn mehrere Dinge zusammenkommen, rumpelt der Betrieb.»
Rumpeln dürfte es vor allem in der neuen Gepäcksortieranlage am Flughafen Zürich, die erst seit einigen Wochen in Betrieb ist. «Die Anlage hat noch Kinderkrankheiten», sagt Oliver Buchhofer. «Diese werden wir bis zum Ferienbeginn nicht ausmerzen können.» Immerhin: Die Swiss hat auch in den Kundendienst investiert, um den Passagieren möglichst effizient zu helfen, sollte das Gepäck nicht in die Ferien mitfliegen.