Keine Air Baltic für den Milliardär
Kuscht die Swiss vor ihrem Grossaktionär Klaus-Michael Kühne?

Sobald Grossaktionär Klaus-Michael Kühne einen Swiss-Flug bucht, läuten bei der Lufthansa-Tochter die Alarmglocken. Laut Insidern werden sogar Flugpläne angepasst, damit der Milliardär ausschliesslich mit Swiss-Maschinen unterwegs ist – und nicht mit Wet-Lease-Partnern.
Publiziert: 30.06.2024 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2024 um 09:53 Uhr
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Air Baltic fliegt als Swiss-Partnerin diverse Flüge im Auftrag der Lufthansa-Tochter Swiss.
Foto: Sven Thomann
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

«Alarm! Milliardär Klaus-Michael Kühne fliegt mit uns!» So ähnlich tönt es offenbar im Buchungscenter der Swiss, wenn der 87-jährige Grossaktionär der Lufthansa Gruppe, zu der die Swiss gehört, einen Flug bei der Schweiz-Tochter bucht. 

Blick hat aus zwei voneinander unabhängigen, gut informierten Quellen erfahren, dass die Flugbuchungen von Klaus-Michael Kühne Swiss-intern genaustens verfolgt werden. Und sollte die Swiss-Flugreise von Kühne auch nur teilweise von einer Partner-Airline durchgeführt werden, wird kurzerhand die Planung geändert. Damit der gewichtige Aktionär garantiert in einer Swiss-Maschine sitzt.

Kuscht die Swiss vorauseilend vor dem Grossaktionär?

Der Hintergrund für die Kühne-Hektik bei der Swiss: Der Deutsche ist seit 2022 grösster Einzelaktionär der Lufthansa Gruppe, hält einen Anteil von über 17 Prozent. Damit kann einer der reichsten Schweizer Einwohner mit Wohnsitz Schindellegi SZ und einem geschätzten Vermögen von rund 40 Milliarden Franken auch ein gewichtiges Wörtchen bei Swiss mitreden. Und dieser hat er im letzten Jahr kräftig den Tarif durchgegeben.

Dass die Swiss einige Kurzstreckenflüge durch sogenannte Wet-Lease-Partner wie Air Baltic durchführen lässt, kritisiert er öffentlich als «Etikettenschwindel»: Es sei irreführend, wenn Passagiere ein Swiss-Ticket buchen, aber tatsächlich mit einer anderen Airline fliegen. «Nicht akzeptabel», so das Urteil des Milliardärs.

Swiss hält sich bedeckt zu Kühne

Swiss hat zwar gute Gründe, weshalb sie Partner wie Air Baltic einspannt: Damit kann sie einen breiten Flugplan aufrechterhalten, ohne die eigenen Ressourcen bei Flugzeugen und Personal unnötig zu strapazieren. Das ist alles rechtens und Air Baltic gilt als sehr zuverlässige Airline – aber eben, manchmal wird der bei Swiss gebuchte Flug eben nicht von Swiss durchgeführt. 

Die Kritik von Kühne scheint jedenfalls gewirkt zu haben. Die Rede ist von «dedizierten Teams», die sich um das Monitoring von Kühne kümmern. Auf Anfrage von Blick gibt sich die Swiss zurückhaltend: «Wir erteilen generell keine Auskünfte zur Kundenpflege von Einzelpersonen.» Es sei nicht korrekt, dass Swiss eigene Teams für einzelne Kunden führe.

Was Kühne besänftigen dürfte: Die Swiss will die Anzahl Wet-Lease-Flüge im Verlauf der kommenden Saisons deutlich reduzieren. Das sei so geplant. Damit würde sich diese wohl kostspielige Übung, um einen wichtigen Aktionär bei Laune zu halten, weitgehend erübrigen.


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