Lufthansa-Aktionär Kühne
Reichster Einwohner der Schweiz kritisiert Swiss für «Etikettenschwindel»

Milliardär Klaus-Michael Kühne hat als grösster Aktionär der Lufthansa-Gruppe derzeit wenig Freude an der Swiss: Die Schweizer Airline lässt nämlich immer wieder Maschinen anderer Gesellschaften für sie fliegen. Das verwässere die Gruppe, kritisiert Kühne.
Publiziert: 23.05.2023 um 08:42 Uhr
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Aktualisiert: 23.05.2023 um 10:19 Uhr
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Milliardär Klaus-Michael Kühne ist im Frühjahr 2022 bei der Lufthansa-Gruppe eingestiegen und hält mittlerweile über 17,5 Prozent der Aktien.
Foto: Bloomberg via Getty Images

Wer mit der Swiss fliegt, ist meist bereit, einen höheren Preis zu bezahlen. Die Schweizer Fluggesellschaft im Besitz der deutschen Lufthansa-Gruppe gilt als Premium Airline und kann entsprechende Preise verlangen. Beim Boarding wartet auf die Passagiere jedoch immer wieder eine Überraschung in Form eines Flugzeugs einer anderen Gesellschaft wie der lettischen Air Baltic oder der Helvetic Airways.

«Das empfinde ich als Etikettenschwindel und nicht akzeptabel, denn ich bevorzuge das Original», sagte Klaus-Michael Kühne (85) vor einigen Wochen im Interview mit dem «Manager-Magazin». Er habe den Lufthansa-Chef Carsten Spohr (56) darauf angesprochen. «Er sagt, wegen des Personalmangels gehe es nicht anders. Auf Langstrecken hat die Lufthansa ein Topangebot, davor habe ich Hochachtung. Aber es verwässert die Gruppe, wenn sie mit den Billigfliegern konkurriert.»

Kühne hält 17,5 Prozent an der Lufthansa-Gruppe

Kühne ist der reichste Einwohner der Schweiz und Mehrheitseigentümer des Logistikdienstleisters Kühne + Nagel. Das US-Magazin «Forbes» schätzt sein Vermögen auf 35 Milliarden Franken. Einiges davon steckt in Aktien der Lufthansa Gruppe, bei der Kühne mit mehr als 17,5 Prozent der grösste Aktionär ist.

Der Unternehmer ist bei der Gruppe vor über einem Jahr eingestiegen. Sein Wort hat Gewicht – und davon dürfte er auch Gebrauch machen. Auch wenn er das nicht offen zugeben würde. «Lufthansa ist ein gutes Unternehmen und wird gut geführt. Ich werde der Geschäftsführung nicht in die Arbeit hineinreden», sagte er jüngst gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Der Geschäftsleitung der Lufthansa droht Gegenwind

Doch seine Handlungen sprechen eine andere Sprache. An der Hauptversammlung der Lufthansa-Gruppe wurde der deutsche Manager Karl Gernandt (62) in den Aufsichtsrat gewählt. Er ist Kühnes Mann. Und dürfte als solcher sein Vorgehen mit dem Milliardär absprechen. Der Geschäftsleitung der Lufthansa droht Gegenwind. Denn Kühne ist kein Fan der grossen Markenvielfalt der grössten Luftfahrtgesellschaft Europas.

Doch auch mit dem Druck Kühnes dürfte es für die Swiss in naher Zukunft eine Herkulesaufgabe sein, nur noch mit Swiss-Maschinen zu fliegen: Es fehlt schlicht an Personal. (smt)

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