Die gute Nachricht: Die Arbeitslosigkeit geht auch im Juli leicht zurück. Das meldet das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,8 Prozent. Was aber auffällt: Ausgerechnet im Gastgewerbe ist die Quote deutlich höher. Im Juli waren 5,9 Prozent aller Angestellten in der Gastronomie als arbeitslos gemeldet. Wie kommt es, dass Beizer trotzdem über massive Personalengpässe klagen?
«Wir sind in einer Transitionsphase», erklärt Bruno Graf (61), Leiter des Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums (RAV) in Suhr AG. «In der Statistik tauchen momentan viele auf, die gerade noch bei uns gemeldet sind, die jetzt aber in den Arbeitsmarkt zurückkehren. Einige arbeiten schon wieder im Teilzeitpensum.» Will heissen: Die Arbeitslosenzahlen im Gastgewerbe dürften in den nächsten Monaten deutlich zurückgehen.
Arbeitslosigkeit auf dem Rückzug
Die jüngsten Entwicklungen geben Graf bereits recht: Im Juni lag die Arbeitslosigkeit im Gastgewerbe noch bei 6,8 Prozent. Einen Monat später waren es noch 5,9 Prozent.
Zusätzlich wird die Statistik durch die Wechselgelüste vieler Gastromitarbeitenden verfälscht. Denn gemäss einer aktuellen Umfrage will nur rund die Hälfte der Gastroangestellten ihrer Branche treu bleiben.
Wer bisher im Gastgewerbe gearbeitet hat, nun aber einen Bürojob sucht, wird in der Statistik dem Gastgewerbe zugerechnet. Und das sind viele, bestätigt Bruno Graf: «Der Gastrobereich ist ihnen einfach zu unsicher geworden. Bei erneuten Corona-Massnahmen müssen sie damit rechnen, wieder als Erste betroffen zu sein. Wer kann, wechselt.»
Handlanger statt Köche
Problematisch ist auch, dass nur wenige Fachkräfte beim RAV gemeldet sind. «Für die ganze Grossregion Aarau zum Beispiel haben wir momentan nur fünf Köche und sechs Servicefachpersonen, die eine Stelle suchen. Bei den Hilfskräften sind es immerhin 22.»