Vermieter verlangen Fantasiepreise während des WEF
15'700 Franken für 4,5-Zimmer-Wohnung – pro Tag!

Fertig mit übertriebenen Preisen während des WEF? Nicht ganz. Zwar sind die Hoteliers braver, dafür geben einzelne Anbieter von Wohnungen dieses Jahr so richtig Gas. Bis zu 20'000 Franken in der Woche sind an der Tagesordnung. Ein Angebot ist noch verrückter.
Publiziert: 17.05.2022 um 23:59 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2022 um 08:14 Uhr
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Wer in diesem Wohnzimmer in der kommenden Woche speisen will, der muss ...
Foto: Screenshot
Nicola Imfeld

Fantasiepreise hätten in Davos der Vergangenheit angehören sollen. Die Organisatoren des Weltwirtschaftsforums (WEF) und der lokale Tourismusverband haben zuletzt immer wieder Besserung gelobt. Eine Blick-Recherche wenige Tage vor dem jährlichen Treffen im Landwassertal, das wegen der Corona-Pandemie vom Januar in den Mai verschoben worden ist, zeigt: Die Hoteliers haben sich diesmal tatsächlich unter Kontrolle. Die meisten Unterkünfte sind bereits ausgebucht.

Ein anderes Bild bietet sich hingegen bei den privaten Anbieterinnen und Anbietern von Wohnungen in Davos. Wer kurzfristig ans WEF kommt und in der Stadt oder Umgebung wohnen möchte, muss sehr tief in die Tasche greifen. Die Woche von Samstag bis Freitag kostet durchs Band zwischen 10'000 und 20'000 Franken – je nach Grösse der Wohnungen. Das macht pro Nacht 1700 bis 3400 Franken.

Die teuerste Wohnung von Davos

Doch es geht noch frecher. Ein Privatanbieter fordert für eine 4,5-Zimmer-Wohnung in der WEF-Woche rund 94'000 Franken – 15'700 Franken pro Tag! Er wirbt dabei unverhohlen mit dem Gipfeltreffen der Wirtschaftsführer und schaltet seine Anzeigen auf den gängigen Buchungswebseiten jeweils mit dem Namen «WEF 2022 Davos» auf.

Das Apartment liegt unmittelbar neben dem Steigenberger Hotel, ist 150 Quadratmeter gross und soll einen «fantastischen Ausblick» auf Davos bieten. Alkohol oder Partys sind nicht erlaubt, wie der unbekannte Vermieter schreibt. Wer die Wohnung mieten möchte, muss für mindestens fünf Nächte buchen.

Das sagt das WEF

Solch überrissene Preise sind natürlich auch Wasser auf die Mühlen der Kritiker der WEF-Elite. Wohl auch deshalb sind die Veranstalter des Wirtschaftsgipfels selbst ob solcher Preisexzesse um den Ruf besorgt. Gleiches gilt für die Vermarkter des Wintersportorts Davos. Hinter den Kulissen kämpfen sie schon lange gegen die Preisexzesse an – bislang mit mässigem Erfolg.

Immerhin halten sich in diesem Jahr die Hotels an die abgemachten Preise, die lediglich rund zehn Prozent höher als zur Hochsaison über Weihnachten/Neujahr liegen. Die Medienstelle des WEF gibt sich auf Blick-Anfrage gelassen: «Das World Economic Forum ist zufrieden mit der guten Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus der Hotellerie und Parahotellerie und bedankt sich dafür.» Zu den einzelnen Ausreissern wollte man keinen Kommentar abgeben.

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