64'524 Franken für vier Nächte. So viel kostet ein Apartment mit 150 Quadratmetern und drei Schlafzimmern während des Word Economic Forum (WEF) in Davos GR. Das astronomische Angebot ist eines der letzten, das online noch verfügbar ist. Die Preisspirale dreht erst recht nach oben, seit US-Präsident Donald Trump (73) seine Teilnahme ankündigte.
Nicht nur Zimmer sind rar – auch Parkplätze. So verlangt ein Einheimischer via Social Media 1200 Franken für seinen Tiefgaragenparkplatz. Die Forumsleitung sieht solche Angebote kritisch. WEF-Gründer Klaus Schwab sagte im BLICK-Interview: «Die Preistreiberei schadet uns.» Und ergänzte: Ein erster Prozess wegen Wucher laufe zurzeit schon.
22-mal teurer als sonst
Doch die abschreckende Wirkung bleibt auch 2020 aus. Im Apartmenthaus Bünda kosten aktuell 36 Quadratmeter mit Schlafzimmer, Stube und Bad 11'099 Franken – für vier Nächte. Zum Mitschreiben: das 22-fache des Normalpreises, der eine Woche später verlangt wird.
Von den Anbietern will sich kaum jemand zu den Preisen äussern – bis auf Fraim Holles (61). Auch er verlangt in der WEF-Woche immense Preise. Bei ihm im «Zentrum Haus Davos» kostet ein Doppelzimmer mit Bad 9784 Franken für vier Nächte. Ein Massenschlag mit zwölf Betten soll 15'824 Franken kosten.
Auskünfte und Ausflüchte
Holles sagt auf BLICK-Anfrage: «Ja, das ist sehr viel Geld. Doch bis jetzt haben wir unsere Zimmer dennoch vermietet.» Das Hotel wird vom Verein «Für Kranke und Erholungsbedürftige» geführt. Im Sommer können hier Kinder, die an einer Hautkrankheit leiden, mit ihrer Familie für 500 Franken im Monat leben.» Holles dazu: «Das ist ein Verlustgeschäft. Doch mit der WEF-Woche und den Wintermonaten kompensieren wir acht Monate.»
Andere Anbieter sind wortkarger. Das Cresta Hotel in Klosters GR vermietet über die Plattform Booking.com ein Apartment für 14'400 Franken. Der Hotelier sagt knapp: «Das ist eine private Wohnung, die wir im Auftrag vermieten.» Seinen Namen will er nicht nennen. Aber: In Vorjahren habe man die Wohnung aber für einen ähnlichen Preis wegbekommen.
Kritik an astronomischen Preisen
Doch nicht jeder macht die hohle Hand. Es gibt Einheimische, die sich an den astronomischen Preisen stören. Einer von ihnen ist Rentner Domenic Caviezel (66). Er arbeitet als Abwart und vermietet im Auftrag Ferienwohnungen von Nachbarn. Er sagt: «In der WEF-Woche kostet eine 3½-Zimmer-Wohnung mit Reinigung 2500 bis 3000 Franken. Das ist etwas mehr als sonst, liegt aber im humanen Segment.»
Wohl auch deshalb hat er jedes Jahr immer wieder dieselben Abnehmer. Er stellt klar: «Dank dem WEF haben viele Arbeit im Januarloch. Handwerker, Hoteliers und Transporteure.» Die Bilder vom Kongress gehen um die Welt. Laut Caviezel ist das eine gute Visitenkarte, sofern nichts passiere. Deshalb appelliert er an Anbieter: «Macht Preise mit Vernunft. Das Forum muss bleiben.»
Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.
Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.