Verhärtete Fronten im Pilotenstreit
Vranckx muss handeln

Dieter Vranckx ist nicht zu beneiden: Corona-Krise, Restrukturierung – drohender Pilotenstreik. Ein Grounding zur Ferienzeit wäre verheerend, meint SonntagsBlick-Reporter Sven Zaugg.
Publiziert: 23.10.2022 um 09:45 Uhr
«Swiss-Boss Dieter Vranckx bleibt eine Möglichkeit: Die Zügel wieder selbst in die Hand nehmen. Für die Angestellten – und Kundinnen und Kunden», meint SonntagsBlick-Reporter Sven Zaugg.
Foto: Thomas Meier
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Sven ZauggRedaktor SonntagsBlick

Warum meckern, wenn die Swiss doch erst im September gleich doppelt ausgezeichnet wurde? Beim Airline-Ranking des Marktforschungsinstituts Skytrax von über 350 Fluggesellschaften belegte die Lufthansa-Tochter die ersten beiden Plätze in den Kategorien World’s Best First Class Lounge und World’s Best First Class Lounge Dining. Für die Premium-Kunden ist die Swiss eben immer noch Premium, sie haben Glück.

In der Economy-Klasse hingegen landete die Swiss im ordinären Mittelmass. Alles hat ein Preisschild, im eng bestuhlten unteren Segment ist sie im Vergleich zur Konkurrenz sogar besonders teuer. Das entspricht dem Premium-Standard bei weitem nicht mehr.

Alles andere als Premium sind auch die Anstellungsbedingungen – besonders beim Boden- und Kabinenpersonal. Wer keine Mitarbeiter findet, sollte seine Rekrutierungsbemühungen infrage stellen. Der drohende Pilotenstreik kommt noch hinzu.

Swiss-Chef Dieter Vranckx ist nicht zu beneiden: Corona-Krise, Restrukturierung – in Kloten macht sogar das Stichwort «Führungskrise» die Runde. Laut gut unterrichteten Quellen agiert die Geschäftsleitung zudem alles andere als geeint. Offenbar hat Finanzchef Markus Binkert nicht verwunden, dass 2021 der belgisch-schweizerische Doppelbürger Vranckx zum Swiss-Chef gekrönt wurde, nicht er.

Oliver Buchhofer, der den Flugbetrieb leitet und daher auch die Verhandlungen mit den Piloten geführt hat, möchte mit seiner harten Haltung in den Vertragsverhandlungen wohl auch eher der Frankfurter Lufthansa-Zentrale um Carsten Spohr gefallen als Teil einer schnellen Lösung sein.

Vranckx bleibt eine Möglichkeit: die Zügel wieder selbst in die Hand nehmen. Für die Angestellten – und Kundinnen und Kunden.

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