Die Pilotinnen und Piloten der Swiss wollen streiken, falls die Gespräche mit Swiss-CEO Dieter Vranckx (50) nichts fruchten. Die Flugkapitäne fordern eine bessere Vereinbarung ihres Jobs mit dem Privatleben. Und einen besseren Lohn. Um dieser Forderung Gewicht zu verleihen, drohen sie damit, dass Ende Oktober alle Maschinen am Boden bleiben.
Sie tun gut daran, nach Deutschland zu schauen. Dann sehen sie, wie die Mutter Lufthansa auf Streiks reagiert. Als Folge des Pilotenstreiks bei Eurowings zückt diese nämlich den Rotstift. Die für 2023 geplante Flottenstärke von 81 Flugzeugen werde zunächst um fünf verringert, teilte das Unternehmen mit. Der geplante Aufbau von mindestens 200 weiteren Stellen bei Eurowings Deutschland im Cockpit und in der Kabine werde mit sofortiger Wirkung gestoppt.
Nur noch befristete Verträge
Damit nicht genug: Piloten, die derzeit in der Ausbildung sind, erhalten nur befristete Verträge. Da sich der Bedarf reduziere, würden zudem alle Beförderungen zum Kapitän gestoppt, teilte die Firma mit.
In einem erbitterten Tarifstreit ringen die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit und das Management um Entlastungen für die Piloten. Am Dienstag blieben erneut zahlreiche Maschinen am Boden.
14 zusätzliche freie Tage
Die Gewerkschaft fordert unter anderem 14 zusätzliche freie Tage. Das Management bot zuletzt zehn. Am Montag hatte die Geschäftsführung in einem offenen Brief an die Belegschaft gedroht, das Angebot zurückzuziehen, sollte der Streik fortgesetzt werden.
Wegen der Streikkosten – der Firma zufolge ein zweistelliger Millionenbetrag pro Tag – seien Arbeitsplätze in Gefahr. Ein Ultimatum am Montagabend liess die Gewerkschaft verstreichen. Nun zahlen Pilotinnen und Piloten die Zeche. (pbe/SDA)