Untersuchung im US-Senat
Credit Suisse soll Nazi-Konten verschwiegen haben

Brisante Enthüllung: Ein US-Senatsausschuss deckt auf, dass die Credit Suisse in den 1990er-Jahren Informationen über Konten mit Nazi-Verbindungen zurückhielt.
Publiziert: 05.01.2025 um 05:51 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2025 um 08:44 Uhr
Zehntausende von Dokumenten belasten die Schweizer Bank Credit Suisse, die inzwischen von der UBS übernommen wurde.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • US-Ausschuss kritisiert damalige Credit Suisse für Umgang mit Nazi-Konten in den 1990er-Jahren
  • Bank soll Druck ausgeübt haben, damit Ombudsmann Ermittlungen einschränkt
  • Untersuchung läuft weiter, UBS sichert Unterstützung zu
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die damalige Credit Suisse hat bei Untersuchungen in den 1990er-Jahren zu Bankkonten, die zur Zeit des Zweiten Weltkrieges Nazis gehörten, Informationen zurückgehalten. Das ergab eine Untersuchung, die ein Ausschuss des US-Senats durchführte.

«Zehntausende von Dokumenten, die als Ergebnis der Untersuchung des Ausschusses (...) entdeckt wurden, liefern neue Beweise für die Existenz von Inhabern von Konten mit Nazi-Bezug, die bisher unbekannt oder nur teilweise bekannt waren», erklärte der Haushaltsausschuss des Senats am Samstag in einer Erklärung.

Ombudsmann wurde 2022 entlassen

Die Bank habe die Existenz dieser Konten bei früheren Untersuchungen, die insbesondere in den 1990er-Jahren durchgeführt worden seien, nicht offengelegt.

Die Enthüllungen folgen auf die Entdeckungen des ehemaligen Staatsanwalts Neil Barofsky, der 2021 zum Ombudsmann der Credit Suisse (CS) ernannt wurde. Barofsky war 2022 von der CS entlassen worden, nachdem die Bank «Druck (...) ausgeübt hatte, damit er seine Ermittlungen einschränkt», argumentiert der Senatsausschuss.

Barofsky wurde allerdings 2023 wieder eingestellt, nachdem die Credit Suisse von der Konkurrentin UBS übernommen worden war.

Barofskys Team entdeckte Aufzeichnungen, die zur Identifizierung weiterer Kunden mit Nazi-Verbindungen führten, darunter ein Konto, das von hochrangigen SS-Offizieren kontrolliert wurde, wie das «Wall Street Journal» berichtete.

Brief an Senatsausschuss

Die Credit Suisse habe die Informationen, über die sie verfügte, nicht immer geteilt, schrieb Barofsky in einem Brief, der Mitte Dezember an den US-Senatsausschuss geschickt und am Samstag veröffentlicht wurde. «Mein Team hat eng mit der Credit Suisse zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass alle relevanten Teile ihrer Archive, die noch vorhanden sind, in die Untersuchung einbezogen werden», schrieb Barofsky weiter.

Von der Nachrichtenagentur AFP kontaktiert, erklärte die UBS, sie habe sich verpflichtet, zu einer vollständigen Erfassung alter Konten mit Nazi-Bezug beizutragen, die zuvor bei den Vorgängerbanken der Credit Suisse gehalten wurden.

Die UBS gab an, Neil Barofsky «jede erforderliche Unterstützung» zukommen zu lassen, «damit er durch diese Untersuchung weiterhin Licht in diese tragische Periode der Geschichte bringen kann».

Die Untersuchung des US-Senatsausschusses ist noch nicht abgeschlossen.

1998 hatten Schweizer Banken in den USA einen Vergleich um die nachrichtenlosen Vermögen abgeschlossen und bezahlten 1,25 Milliarden Dollar an Holocaust-Überlebende.

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