Die schlechten Nachrichten für Immobilienbesitzer nehmen kein Ende. Hypotheken kosten heute mehr als doppelt so viel wie noch vor einem Jahr. Aktuell beträgt der durchschnittliche Richtzinssatz 2,54 Prozent für fünfjährige beziehungsweise 2,76 Prozent für zehnjährige Festhypotheken. Das schreibt der Vergleichsdienst «moneyland.ch». Im Oktober lag das Hoch gar bei 3,5 Prozent.
«Im Durchschnitt kostet eine zehnjährige Festhypothek somit rund doppelt so viel wie Anfang 2022», sagt Benjamin Manz (42), Geschäftsführer von Moneyland. Fünfjährige Festhypotheken haben gar noch stärker zugelegt. Sie sind aktuell 2,5-mal so hoch wie Anfang letztes Jahr.
Ein Drittel will Modell wechseln
Kein Wunder, ist ein Drittel der Eigenheimbesitzer unzufrieden und zieht deshalb in Erwägung, das Hypotheken-Modell zu wechseln. Der rasche Anstieg der Hypothekarzinsen bringt viele Immobilienbesitzer im vierten Quartal dazu, bei ihrer Eigenheimfinanzierung über die Bücher zu gehen. Das besagt eine Studie des Vergleichsdienstes Comparis.
Dabei wollen 13,5 Prozent der Befragten in eine Festhypothek wechseln oder zumindest den Anteil der Festhypothek am Gesamtbetrag erhöhen. Weiter denken 17,5 Prozent darüber nach, zu einer Saron-Hypothek zu wechseln oder den Saron-Anteil zu vergrössern.
Wieso steigen die Hypotheken dermassen stark an?
Grund für den starken Zinsanstieg ist die Inflation. Oder besser gesagt: die Massnahmen, die die Schweizerische Nationalbank (SNB) ergreift, um der Teuerung entgegenzuwirken.
Die SNB hat den Leitzins 2022 bereits mehrfach angehoben. Dieses Jahr sollen gemäss Experten weitere Zinsschritte folgen. Spätestens nach der zweiten Sitzung im Juni 2023 wird mit einem Leitzins von 1,5 Prozent gerechnet. Ein Analyst der Credit Suisse geht gar davon aus, dass der Leitzins im Juni bei 1,75 liegen wird, danach aber nicht mehr weiter steigen wird. Aktuell liegt der Leitzins bei 1,0 Prozent.
Die Inflation hat sich mittlerweile zwar etwas stabilisiert. Mit 2,8 Prozent lag die Teuerung im Dezember aber immer noch deutlich über der von der SNB angestrebten Marke von höchstens 2 Prozent. Analysten der Credit Suisse vermuten, dass die Inflation im zweiten Quartal dann wieder unter 2 Prozent sinken wird.
Hypothekarzinsen könnten weiter steigen
Ob weitere Leitzinsanhebungen aber auch die Hypotheken weiter verteuern, ist unsicher. Denn der Anstieg auf 1,5 Prozent bis Mitte Jahr dürfte schon in den Hypothekarzinssätzen für Festhypotheken eingepreist sein.
Die grosse Frage ist jedoch, ob dies ausreicht, um die Inflation wieder in den Griff zu bekommen. «2023 erwarte ich weiterhin hohe Hypothekarzinsen, die eher noch weiter steigen werden», so Felix Oeschger, Analyst bei Moneyland.
Auch die Credit Suisse geht davon aus, dass Festhypotheken 2023 teurer werden. Bis Ende Jahr dürfte der durchschnittliche Richtzinssatz für fünfjährige sowie zehnjährige Festhypotheken auf rund 3,0 Prozent steigen.
Sicher ist: Nicht nur Hypothekarzinsen steigen. Auch Privatkredite werden teurer.