Die Zeiten der ultratiefen Hypothekarzinsen gehören der Vergangenheit an. Kaufen ist in vielen Teilen der Schweiz wieder teurer als Mieten. Wird die Zinskurve 2023 weiter nach oben zeigen?
Vieles spricht dafür. Zumal erwartet wird, dass die Nationalbanken im Jahr 2023 weitere Zinsschritte vornehmen werden. Allerdings wird die Kurve nicht mehr ganz so steil nach oben zeigen wie in den letzten 12 Monaten.
Der SNB-Leitzins steigt nochmals
«2023 dürften die meisten Zentralbanken – darunter auch die Schweizerische Nationalbank – ihre Zielhöhe bei den Leitzinsen erreichen und dann erstmal pausieren», sagt Fredy Hasenmaile (55), Immobilienexperte der Credit Suisse.
«Wir erwarten, dass der SNB-Leitzins bis März 2023 auf 1,5 Prozent steigen wird», sagt Ursina Kubli (43), leitende Immobilien-Expertin bei der Zürcher Kantonalbank. Aktuell beträgt dieser 1 Prozent.
Zinsanstieg bei Hypos lässt nach
Weil die Märkte bereits einiges an Zinserhöhungen vorweggenommen haben, rechnen sowohl die CS als auch die ZKB 2023 nur noch mit einem leichten Anstieg bei den langfristigen Hypotheken.
Die Saron-Hypotheken werden jedoch mit den Zinserhöhungen der Nationalbank Schritt halten. «Den grössten Anstieg werden die Saron-Hypotheken am kurzen Ende der Zinskurve erfahren», präzisiert Hasenmaile.
Sie dürften bis auf 2 oder 2,5 Prozent ansteigen, schätzt die CS. Damit verringert sich das bisher hohe Sparpotenzial der Saron-Hypothek im Vergleich zur Festhypothek. Eine 10-jährige Festhypothek dürfte in einem Jahr bei rund 2,8 Prozent liegen.
Der Saron wird teurer
Klar ist: Eigenheimbesitzer können in Zukunft nicht mehr im selben Stil Geld auf die Seite legen wie bisher. «Je nach Ausgabeverhalten kann das zu Anpassungen bei anderen grossen Budgetposten führen», sagt Hasenmaile.
Hauskäufer muss sich also auf höhere Wohnkosten einstellen. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Die Schlange der Kaufinteressenten wird künftig kürzer ausfallen als zu Zeiten der Negativzinsen. So dürfte die Vermarktungsdauer wieder länger werden, schätzen Experten.
Käufer können sich Zeit nehmen
Wer auf der Suche nach einem Eigenheim ist, kann sich also mehr Zeit lassen, um die Liegenschaft und das Umfeld genau zu prüfen. «Bisher blieb dafür aufgrund des immensen Zeitdrucks häufig kaum Zeit», sagt Kubli.
Einen Einbruch erwarten die Immobilienexperten bei den Häuserpreisen aber nicht. Es sei weiterhin mit einer intakten Nachfrage zu rechnen, sodass Hausbesitzer weiterhin einen guten Verkaufspreis erzielen werden. Heisst im Umkehrschluss: Wer kaufen will, zahlt weiterhin einen hohen Preis.
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