Bewegung auf dem Hypothekarzins-Markt
Ein Drittel der Eigenheimbesitzer will das Modell wechseln

Die Zinsen auf Hypotheken stiegen im vergangenen Jahr erstmals seit langem rapide an. Dies verunsichert viele Hausbesitzer, rund ein Drittel überlegt sich, sein Finanzierungsmodell zu ändern. Das besagt eine Comparis-Studie.
Publiziert: 05.01.2023 um 08:05 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2023 um 15:40 Uhr
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Das Comparis-Hypothekenbarometer zeigt einen leichten Anstieg der Hypozinsen im vierten Quartal 2022.
Foto: Comparis
Dominique Schlund

Es sind aufreibende Zeiten für Eigenheimbesitzer. Anfang 2022 stiegen die Hypozinsen erstmals seit Jahren wieder merklich an: von rund einem Prozent auf bis zu 3,5 Prozent im Oktober für eine zehnjährige Festhypothek. Die Zinswende aufgrund der hohen Inflation ist der Treiber hinter der steigenden Verzinsung im Hypothekar-Markt.

Der rasche Anstieg der Hypothekarzinsen bringt viele Immobilienbesitzer im vierten Quartal dazu, über die Bücher ihrer Eigenheimfinanzierung zu gehen. Das besagt eine neue Studie des Vergleichsdienstes Comparis.

Leichter Anstieg im vierten Quartal

Das letzte Quartal des vergangenen Jahres zeichnet sich im Markt für Festhypotheken durch steigende Hypothekarsätze aus. Die Richtsätze der fünfjährigen Festhypotheken stiegen von Anfang Oktober bis Ende Dezember um 0,26 Prozentpunkte auf 2,79 Prozent, jene für zehnjährige Hypotheken um 0,08 Punkte auf 3,02 Prozent.

Der Saron-Satz hat sich mit dem Zinsentscheid der SNB vom 15. Dezember 2022 um 0,5 Prozentpunkte auf 1 Prozent verteuert. «Einschliesslich der Saron-Referenzmarge von 0,96 Prozent ergibt das für Saron-Hypotheken eine annualisierte Zinsbelastung von annähernd 2,0 Prozent», schreibt Comparis in einer Mitteilung. Saron-Hypotheken sind im Gegensatz zu Festhypotheken an den aktuellen Marktzins gebunden.

Ein Drittel unzufrieden mit eigener Hypothek

Comparis hat in seiner Untersuchung festgestellt, dass 62,6 Prozent aller Eigenheime ausschliesslich durch eine Festhypothek finanziert sind. Weitere 15 Prozent haben eine Mischform aus Fest- und Saron-Hypothek. Lediglich 11 Prozent setzen voll auf die Saron-Hypothek. Nochmals 9 Prozent haben ihr Haus bereits vollständig abbezahlt.

Die grossen Turbulenzen am Hypozinsmarkt des letzten Jahres haben viele Menschen verunsichert. Knapp ein Drittel ist laut der Umfrage unzufrieden mit der momentanen Hypothek und erwägt einen Wechsel des Modells. Dabei wollen 13,5 Prozent der Befragten in eine Festhypothek wechseln oder zumindest den Anteil der Festhypothek am Gesamtbetrag erhöhen. Weiter denken 17,5 Prozent darüber nach, in eine Saron-Hypothek zu wechseln oder den Saron-Hypothekanteil zu vergrössern.

Angst vor noch höheren Zinsen

Die Schwankungen am Zinsmarkt und allgemeine wirtschaftliche Unsicherheiten führen dazu, dass sich die Menschen in der Schweiz zunehmend vor weiteren Erhöhungen fürchten. 26,3 Prozent der Befragten geben an, ihre Hypothekenschuld verkleinern zu wollen. Umgekehrt wollen lediglich 6,3 Prozent der Eigenheimbesitzer ihre Hypothek noch weiter erhöhen.

Die Studie von Comparis befragte insgesamt 1047 Personen und vergleicht die Preise von 50 Kreditinstituten. Bei den Preisen handelt es sich jeweils um Richtsätze, welche als Verhandlungsbasis gelten. In der Realität sind die Zinssätze meist tiefer – je nachdem wie gut man eben verhandelt.

Im Schnitt zahlt man aber für eine zehnjährige Festhypothek nicht 3,02 Prozent Zinsen, sondern lediglich 2,4 Prozent. Gleiches gilt für andere Laufzeiten und Saron-Hypotheken.

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