Zinsentscheid der Nationalbank
Das bedeuten höhere SNB-Leitzinsen für Wohneigentümer und Sparer

Der Zinsschritt der Schweizerischen Nationalbank hat für Sparerinnen und Hauseigentümer direkte Folgen. Was geschieht mit den Sparzinsen oder den Hypothekarzinsen? Blick liefert die wichtigsten Antworten.
Publiziert: 15.12.2022 um 19:16 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2022 um 06:32 Uhr
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Die Schweizerische Nationalbank SNB hat am Donnerstag den Leitzins um weitere 0,5 Prozentpunkte erhöht.
Foto: keystone-sda.ch

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erhöht den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte, wie sie am Donnerstag mitteilt. Damit liegt der Leitzins nun bei 1 Prozent. Mit dem Zinsschritt will die SNB die Inflation im Zaum halten. Die Zinsänderung wird ab morgen Freitag wirksam. Doch bereits am Tag der Ankündigung reagieren Marktteilnehmer. Ein Überblick über die Folgen der Zinserhöhung für Sparer und Sparerinnen, Besitzer von Wohneigentum oder Personen, die von einem Eigenheim träumen.

Was bedeutet der Leitzinsanstieg für Mieterinnen und Mieter?

Der Zinsentscheid der SNB hat keinen direkten Einfluss auf die Mieten von Wohnungen und Häuser. Voraussetzung für eine Erhöhung der Mieten ist eine Anhebung des Referenzzinssatzes. Dieser liegt aktuell bei 1,25 Prozent. Wann und ob dieser erhöht wird, ist aktuell noch ungewiss. Der nächstmögliche Termin für eine Erhöhung steht im März an. Experten gehen allerdings nicht davon aus, dass das Bundesamt für Wohnungswesen den Referenzzinssatz bereits im Frühjahr anheben wird. Wahrscheinlicher ist eine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte im Juni oder gar erst im September 2023. Im Nachgang einer Erhöhung haben die Vermieter dann den Anspruch, die Mieten zu erhöhen. Aber nicht in jedem Fall.

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Steigen die Mieten bei einem höheren Referenzzinssatz in jedem Fall an?

Nein. Bei einem Anstieg des Referenzzinssatzes ziehen die Mieten nicht automatisch mit. Da der Referenzzinssatz seit 2008 stetig gesunken ist, basieren viele Mieten noch auf den höheren Zinssätzen der Vergangenheit. Dies gilt für alle Fälle, in denen der Vermieter den sinkenden Referenzzinssatz nicht an den Vermieter weitergegeben und auch der Mieter keine Mietzinsreduktion eingefordert hat. Ein Beispiel: Wer seinen Mietvertrag 2010 abgeschlossen hat, dessen Vertrag basiert auf einem Referenzzinssatz von 3 Prozent. Bis der Referenzzins wieder 3 Prozent erreicht, hat dieser Mieter keine Mietpreiserhöhung zu befürchten.

Was passiert mit dem Schweizer Franken?

Eine Erhöhung des Leitzinses durch die SNB führt grundsätzlich zu einer Stärkung des Schweizer Frankens. Dieser Effekt ist allerdings nicht immer klar ersichtlich, denn die Wechselkurse werden auch noch von anderen Faktoren beeinflusst. Beispielsweise, wenn die Weltwirtschaft turbulente Zeiten durchlebt. Dann wird oft viel ausländisches Kapital in Schweizer Franken umgetauscht, der international als «sicherer Hafen» gilt. Da zudem die US-Notenbank Fed gestern und die Europäische Zentralbank heute die Zinsen ebenfalls erhöht haben, hebt dies den Aufwertungsdruck auf den Franken zu einem grossen Teil auf.

Der Euro hat am Donnerstag zumindest zeitweise von der Aussicht auf weitere Zinsanhebungen im Währungsraum profitiert. Im Tageshoch stieg die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0735 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Juni. Zum Franken legte der Euro nach der EZB-Ankündigung am Donnerstagnachmittag insgesamt zu und notiert aktuell bei 0,9900 Franken.

Ist das Ende der Teuerung jetzt erreicht?

In der Schweiz ist die Inflation bereits seit September wieder rückläufig. Momentan verharrt sie relativ stabil bei knapp 3 Prozent. Dies liegt allerdings immer noch massiv über dem Ziel der SNB von maximal 2 Prozent. SNB-Chef Thomas Jordan (59), lässt deshalb weitere Zinsschritte im kommenden Jahr offen. Nach Einschätzung der SNB hat die Teuerung jedoch ihren vorläufigen Höhepunkt bereits erreicht. Für das nächste Jahr rechnet sie mit einer durchschnittlichen Inflation von 2,2 Prozent. Das sind grundsätzlich gute Nachrichten für Konsumentinnen und Konsumenten. Doch aufgrund der unsicheren geopolitischen Lage wäre es derzeit noch verfrüht, den Kampf gegen die Inflation bereits für beendet zu erklären.

Was bedeutet die Leitzinserhöhung für Sparerinnen und Sparer?

Die Zinsen auf Ersparnisse werden weiter steigen und tun das bereits. Schon bei der letzten Erhöhung des Leitzinses durch die SNB im September haben viele Banken ihrer Zinsen auf Sparkonten erhöht. Und auch heute haben zahlreiche Banken fürs nächste Jahr weitere Zinsanhebungen angekündigt. Dies, weil die Banken miteinander im Wettbewerb stehen. Wer mehr Zinsen zahlt, dem fliessen auch mehr Gelder zu. Im Schnitt zahlen Banken neu rund 0,5 Prozent Zinsen auf Privatkonten. Bei Vorsorgekonten ist es gar noch etwas mehr. Für Sparer ist die Leitzinserhöhung also ein Segen, wenn auch nur ein kleiner.

Erste Banken erhöhen Zinsen für Sparkonten

Die ersten Banken reagieren auf den Zinsentscheid der SNB. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erhöht die Zinssätze für Spar- und Vorsorgekonten ab Anfang 2023. Auf Sparkonten erhält die Kundschaft der ZKB neu einen Zinssatz von 0,50 Prozent auf Vermögen bis 25'000 Franken und 0,25 Prozent bis 250'000 Franken. Bisher gab es bis 250'000 Franken Budget lediglich 0,01 Prozent.

Auch die Zuger Kantonalbank erhöht kurz nach dem SNB-Entscheid die Zinsen. Ab Februar 2023 erhalten die Kundinnen und Kunden bis zu 0,75 Prozent Zins. Auf das Sparkonto plus erhält die Kundschaft neu 0,65 Prozent Zins (bis 100’000 Franken Saldo), auf dem Vorsorgekonto 0,60 Prozent.

Valiant erhöht ebenfalls die Zinsen auf allen Spar- und Vorsorgekonten. Neu erhalten Kundinnen und Kunden bis zu 0,55 Prozent. Dieser Schritt erfolgt per 1. Januar 2023.

Der Entscheid der SNB, den Leitzins erneut anzuheben, führt bei der Bank Cler zu Zinserhöhungen per 1.1.2023. Auffallend: Das Sparkonto Plus mit seinem Zinsbonus von 1,0 Prozent auf Nettoneugeld im ersten Jahr bei Kontoneueröffnung. Dieser Bonus wird zusätzlich zum Basiszins von 0,3 Prozent per Jahr bezahlt.

Die WIR Bank hebt die Zinsen ebenfalls nochmals deutlich an. Beim klassischen Sparkonto steigt der Zins auf 0,35 Prozent. Das ist mehr als doppelt so viel wie bisher. Bei Vorsorgekonten erhöht sich der Zins auf 0,7 Prozent von zuvor 0,4 Prozent. Damit hat die WIR Bank eine der höchsten Zinssätze.

Die ersten Banken reagieren auf den Zinsentscheid der SNB. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erhöht die Zinssätze für Spar- und Vorsorgekonten ab Anfang 2023. Auf Sparkonten erhält die Kundschaft der ZKB neu einen Zinssatz von 0,50 Prozent auf Vermögen bis 25'000 Franken und 0,25 Prozent bis 250'000 Franken. Bisher gab es bis 250'000 Franken Budget lediglich 0,01 Prozent.

Auch die Zuger Kantonalbank erhöht kurz nach dem SNB-Entscheid die Zinsen. Ab Februar 2023 erhalten die Kundinnen und Kunden bis zu 0,75 Prozent Zins. Auf das Sparkonto plus erhält die Kundschaft neu 0,65 Prozent Zins (bis 100’000 Franken Saldo), auf dem Vorsorgekonto 0,60 Prozent.

Valiant erhöht ebenfalls die Zinsen auf allen Spar- und Vorsorgekonten. Neu erhalten Kundinnen und Kunden bis zu 0,55 Prozent. Dieser Schritt erfolgt per 1. Januar 2023.

Der Entscheid der SNB, den Leitzins erneut anzuheben, führt bei der Bank Cler zu Zinserhöhungen per 1.1.2023. Auffallend: Das Sparkonto Plus mit seinem Zinsbonus von 1,0 Prozent auf Nettoneugeld im ersten Jahr bei Kontoneueröffnung. Dieser Bonus wird zusätzlich zum Basiszins von 0,3 Prozent per Jahr bezahlt.

Die WIR Bank hebt die Zinsen ebenfalls nochmals deutlich an. Beim klassischen Sparkonto steigt der Zins auf 0,35 Prozent. Das ist mehr als doppelt so viel wie bisher. Bei Vorsorgekonten erhöht sich der Zins auf 0,7 Prozent von zuvor 0,4 Prozent. Damit hat die WIR Bank eine der höchsten Zinssätze.

Warum erhöhen Banken die Zinsen auf Erspartes so langsam?

Dies hat einen einfachen Grund: Höhere Zinsen auf Spareinlagen kosten die Banken Geld. Mit der Zinswende sind zwar auch Zinsen auf Kredite angestiegen und das spült den Banken Geld in die Kassen. Allerdings müssen die Banken diese teureren Kredite erstmal an den Mann oder die Frau bringen. Und das dauert. Die Konsumenten werden durch steigende Kreditzinsen erstmal abgeschreckt. Die Nachfrage sinkt und sorgt nur langsam für wachsende Einnahmen. Deshalb erhöhen die Banken die Zinsen für Ersparnisse ebenfalls nur langsam.

Was bedeutet der Zinsentscheid für Eigenheimbesitzer?

Seit Jahresanfang sind die Zinsen für Hypotheken von knapp 1 auf beinahe 3 Prozent gestiegen. Dies lag mitunter an der Inflation und der dadurch notwendigen Zinswende. Die Hypozinsen erreichten im Oktober ihren bisherigen Höchststand mit durchschnittlich 2,9 Prozent für eine Festhypothek. Seither fielen sie wieder und stehen momentan bei etwa 2,4 Prozent. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Markt positiv gestimmt ist, dass die SNB die Inflation in den Griff bekommt. Experten rechnen damit, dass die Hypothekarzinsen sich ungefähr auf diesem Niveau einpendeln werden. Vorausgesetzt natürlich, dass die Inflation nicht plötzlich wieder ansteigt. In diesem Fall müssten auch die Hypozinsen nachziehen.

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