Verkaufsstopp bei den Tickets, Maximalbeschränkung bei Passagier-Zahlen. Es sind verrückte Zeiten für die Flugbranche. John Holland-Kaye, Geschäftsführer des Londoner Flughafen Heathrow, teilte am Dienstag in einem offenen Brief mit, dass ab sofort bis zum 11. September eine Obergrenze von 100 000 Passagieren am Tag gelten. Fluggesellschaften rief er auf, den Ticket-Verkauf für diesen Zeitraum einzustellen.
Es gebe einige entscheidende Funktionen am Flughafen, bei denen nicht ausreichend Mitarbeiter zur Verfügung stünden, insbesondere bei der Bodenabfertigung, begründete Holland-Kaye den Schritt. Es fehle den entsprechenden Unternehmen beispielsweise an Mitarbeitern am Check-In oder bei der Gepäckabfertigung.
Wartezeiten, verlorenes Gepäck
«Mit regelmässig mehr als 100'000 Passagieren am Tag bei den Abflügen haben wir Phasen gehabt, in denen der Service unter ein akzeptables Niveau gerutscht ist», schrieb der Heathrow-Chef. Dazu gehörten lange Wartezeiten, Verspätungen für hilfsbedürftige Passagiere, verloren gegangenes Gepäck und Flugstreichungen in letzter Sekunde.
An britischen Flughäfen kommt es seit Wochen zu erheblichen Problemen. Grund ist meistens ein Personalmangel – wegen der Corona-Pandemie waren Beschäftigte entlassen worden. Ausserdem fallen Mitarbeiter immer wieder kurzfristig wegen Infektionen aus. Hinzu kommen technische Probleme. Erst am Montag hatte der Flughafen Heathrow Airlines angewiesen, wegen Überlastung Dutzende Flüge zu streichen.