Schluss mit Umrechnen
Ein Euro kostet nun einen US-Dollar

Der Eurokurs ist erstmals seit fast 20 Jahren auf ein Dollar-Tauschverhältnis von eins zu eins gefallen. Am Dienstagmittag erreichte die Gemeinschaftswährung die Parität zum US-Dollar.
Publiziert: 12.07.2022 um 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2022 um 12:52 Uhr
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Für 100 Euro gibt es derzeit genau 100 Dollar.
Foto: DUKAS

Jetzt ist sie Tatsache: Die Parität zwischen Euro und dem US-Dollar. Ein Euro kostet auf dem Devisenmarkt nur noch ein Dollar. Die grösste Währung Europas steckt in der Krise, schwächelt seit Monaten. Insbesondere die Sorgen über die Energieversorgung in Deutschland gelten als grosser Belastungsfaktor für die europäische Währung.

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Kurzzeitig ist der Euro gar noch minimal unter die Marke von einem Dollar bis auf 0,9999 gefallen. Dies ist aber nicht der tiefste Stand in der Geschichte des Euro. Dieser wurde nämlich nach seiner Einführung als Buchgeld im Jahr 1999 im Oktober 2000 bei 0,82685 Dollar verbucht.

EZB, Krieg und Energiekrise

Der Euro steht an den Finanzmärkten seit längerem unter Druck. Seit Jahresbeginn ist er nun um rund 13 US-Cent gefallen. Als Gründe nennen Ökonomen zum einen die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die Europa besonders treffen. Als problematisch gilt vor allem die hohe Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und die Neigung Russlands, Energie als Druckmittel einzusetzen. Ein Gaslieferstopp könnte eine schwere Rezession auslösen, warnen Ökonomen.

Ein zweiter Grund für den schwachen Euro ist das eher zurückhaltende Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die hohe Inflation. Im Gegensatz zu vielen anderen Notenbanken hat die EZB ihre Leitzinsen noch nicht angehoben, sondern sich nur zu einer Ankündigung durchgerungen. Am 21. Juli sollen die Zinsen im Euroraum erstmals seit etwa elf Jahren steigen. Dabei wird aber nur eine leichte Anhebung um 0,25 Prozentpunkte angepeilt. Andere Zentralbanken gehen viel entschiedener gegen die Inflation vor.

Zinsentscheide haben klare Auswirkungen

So hat die US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Teuerung die Leitzinsen zuletzt um 0,75 Prozentpunkte angehoben und dürfte diese am 27. Juli um weitere 50 bis 75 Basispunkte erhöhen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Zinsen gar – nicht nur unerwartet, sondern gleich auch unerwartet stark - um 50 Basispunkte erhöht.

Zugleich signalisierte die SNB klar, dass sie einen festeren Franken nicht nur akzeptiert. Sie stellte gar Interventionen zugunsten des Frankens in Aussicht, sollte dieser gegenüber dem Euro zu schwach werden. Damit hatte sie die Märkte auf dem falschen Fuss erwischt. Denn darauf setzte der Euro seinen Sinkflug zum Franken verstärkt fort und tauchte erstmals seit Januar 2015, als die SNB den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufgehoben hatte, unter die Parität. Am heutigen Dienstag markierte sie mit 0,98355 gar den tiefsten Kurs seit Aufhebung des Mindestkurses (SDA/gif)

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