Abzock-Alarm bei Viagogo!
Überteuerte Tickets für Musikfestivals im Umlauf

Die Stiftung für Konsumentenschutz hat vor dem Kauf von Festivaltickets über die Online-Plattform Viagogo gewarnt. Die Tickets seien überteuert, und der Einlass sei nicht garantiert. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.
Publiziert: 11.07.2022 um 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2022 um 10:59 Uhr
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Konsumentenschützerin Sara Stalder (56) schiesst scharf gegen Viagogo: Besonders unverschämt sei, dass astronomische Preise verlangt würden.
Foto: Keystone

Horror für einen eingefleischten Festival-Fan: Man hat kein Ticket und muss dann bei einem Zweithändler ein Billett kaufen, oft zu horrenden Preisen: Ein Tagespass für das Gurtenfestival in Bern sei doppelt so teuer wie der offizielle Preis. Auf der offiziellen Webseite des Gurtenfestivals kostet ein Tagespass 116.50 Franken. Auf Viagogo waren für einen Tagespass für Freitag beispielsweise am Montag Tickets für 289 Franken oder für 333 Franken verfügbar.

Viagogo ist nach eigenen Angaben ein Sekundärmarkt für den Verkauf von Veranstaltungstickets. «Die Preise werden von den Verkäufern festgelegt und können unter oder über dem Marktpreis liegen», steht auf der Webseite.

Zusätzliche Gebühren

Seit dem 1. Juli verstosse Viagogo gegen das Preisbekanntgaberecht und zeige die Gebühren erst während der Bestellung auf, kritisierte der Konsumentenschutz. Viagogo schreibt dazu, dass die endgültigen Kosten für Mehrwertsteuer, Buchung und Lieferung sowie Bearbeitung berechnet würden, nachdem die bevorzugte Liefermethode und der Standort des Käufers oder der Käuferin ausgewählt seien.

Wer aus vertretbaren Gründen nicht an einem Event teilnehmen könne, erhalte kein Geld zurück, hiess es seitens Konsumentenschutz. Laut Unternehmens-Webseite ist es nicht möglich, ein erworbenes Ticket zu stornieren oder umzutauschen. Der Wiederverkauf sei hingegen möglich – beispielsweise, wenn eine Person aufgrund einer Corona-Erkrankung nicht an der Veranstaltung teilnehmen kann.

Harte Kritik in der Vergangenheit

Schliesslich bemängelte der Konsumentenschutz auch, dass Tickets häufig keinen Einlass zur Veranstaltung gewährten. In einer Stellungnahme schrieb Viagogo der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die Tickets würden erst bezahlt, wenn der Käufer Zugang zur Veranstaltung erhalten hat. Bei Problemen werde eine Rückerstattung oder ein Ersatzticket angeboten. 2019 sei es bei weniger als einem Prozent aller Transaktionen zu Problemen gekommen.

In den letzten Jahren stand Viagogo mehrmals in der Kritik. Auch EU-Konsumentenschützer warnten vor der Schweizer Plattform. 2020 hatte das Bundesgericht aber eine Klage des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) gegen Viagogo abgewiesen.

Die Plattform unterlag im letzten Jahr jedoch einer Klage des Circus Knie. Das Bundesgericht hatte festgestellt, dass die Plattform sich beim Verkauf von Tickets für Vorstellungen des Circus' unlauterer Methoden bedient hatte. (SDA/gif)

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