Sie müssen wieder öfters gemacht werden: Die unangenehmen Stäbchen-Tests, um eine Corona-Infektion nachzuweisen. Tausende Schweizerinnen und Schweizer gehen jede Woche zum Testen. Es gibt Hunderte Firmen, die Tests anbieten. Der Markt ist undurchsichtig und offenbar ein Feld für Betrügereien.
Der Trick der angeprangerten Testzentren: Es werden einfach mehr Tests abgerechnet, als effektiv gemacht wurden. Der Krankenkassenverband Santésuisse vermutet «in gewissen Fällen betrügerische Absichten». Millionen von Abrechnungen müssten nun überprüft werden. Das berichtet das «Tagblatt».
4,3 Milliarden nur für Corona-Tests
Derzeit würden sich Tausende Versicherte bei ihren Krankenkassen melden, weil sie auf ihren Abrechnungen Tests fanden, die nicht zum jeweiligen Zeitpunkt gemacht oder mehrfach abgerechnet wurden.
Santésuisse meldet dubiose Fälle dem Bundesamt für Gesundheit (BAG). Dieses kommt derzeit für sämtliche Corona-Tests auf, wenn Symptome vorliegen. Bis Ende Jahr kosten sie den Bund 4,3 Milliarden Franken. Jetzt soll eine neu gegründete Taskforce des BAG mutmasslich kriminellen Machenschaften auf den Grund gehen.
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Das «Tagblatt» ist einem der Fälle nachgegangen. Ein Zürcher Schönheitschirurg bietet offenbar Corona-Tests an und rechnete diese immer wieder falsch ab. Santésuisse sah sich sogar gezwungen, alle Krankenkassen in einem Schreiben zu warnen. «Zu viel bezahlte Leistungen seien zurückzufordern», schreibt der Verband laut dem «Tagblatt».
Anwälte auf dubiose Betreiber gesetzt
Offenbar geht das Angeben von nicht-durchgeführten Corona-Tests einfacher als gedacht. Patientendaten seien einfach mehrmals abgerechnet oder kopiert worden. Dies vermuten Anwälte von Investoren, die Testzentren Geld gesprochen hatten.
Die Geldgeber wollen schlüssige Erklärungen über die mangelhaften Abrechnungen. Wohl, weil sie sonst selbst in die Schusslinie der Justiz kommen würden. Eine Zürcher Anwaltskanzlei prüft jetzt, rechtliche Schritte gegen die Betreiber unseriöser Testzentren vorzunehmen. Die Anwaltskanzlei ist sich mit Santésuisse-Sprecher Matthias Müller einig: «Es darf nicht sein, dass sich dubiose Zwischenhändler auf Kosten der Allgemeinheit bereichern». (gif)