Weniger Inhalt, gleicher Preis
So dreist wälzen Firmen die Teuerung auf ihre Kunden ab

Weniger Inhalt zum gleichen Preis: Das ist «Shrinkflation». Immer wieder schrumpfen Firmen ihre Produkte ein, ohne dass sie dafür den Preis anpassen. Damit ziehen sie den Konsumenten das Geld aus der Tasche, ohne dass diese es merken. Das sorgt für Kritik.
Publiziert: 11.07.2022 um 20:13 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2022 um 10:07 Uhr
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Links 200 Gramm, rechts 165 Gramm: Der Preis ist für beide derselbe. Das nennt man Shrinkflation.
Foto: Twitter/WallStreetSilv
Fabio Giger

Werden Produkte immer teurer, nennt man das Inflation. Verkleinern Unternehmen klammheimlich den Inhalt ihrer Produkte, aber verlangen denselben Preis dafür, spricht man von der sogenannten «Shrinkflation». Schrumpfende Produkte, gleicher Preis: Diese Praxis ist verpönt – und sucht in Zeiten steigender Preise den Detailhandel wieder heim.

Auf Twitter kursieren Fotos von Pringles-Dosen, die keine 200 Gramm Kartoffelchips mehr beinhalten, sondern nur noch 165 Gramm. Das Preisschild aber bleibt das alte. Pringles-Mutter Kellog lässt eine Anfrage von Blick unbeantwortet.

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Ein ähnliches Vorgehen flog Coca-Cola vor drei Jahren um die Ohren. Damals verlangte der Getränkeriese für seine Limonaden den gleichen Preis für kleinere Flaschen. Mittlerweile ist Coca-Cola zurückgekrebst.

«Firmen ziehen Konsumenten über den Tisch»

Jetzt steigen die Preise für Konsumgüter in der Schweiz so rasant wie seit 30 Jahren nicht mehr. Die Inflationsrate: 3,4 Prozent. Viele Lebensmittel und Güter des täglichen Gebrauchs werden teurer. Steigende Preise sind ärgerlich. Weniger Packungsinhalt klammheimlich zum selben Preis anzubieten, sei aber «eine richtig fiese Masche», sagt Konsumentenschützerin Sara Stalder (56). Geschrumpfte Packungen sind schwierig zu erkennen. Ohne es im Portemonnaie zu merken, bleibt der Magen leerer, der Kühlschrank weniger voll. «Unternehmen ziehen Konsumenten mit dieser Praxis über den Tisch», resümiert Stalder.

Über konkrete «Shrinkflation»-Fälle hat der Konsumentenschutz derzeit keine Kenntnis – was nicht heisst, dass Produkte nicht tatsächlich eingeschrumpft werden. «Wir können das Treiben am Markt nicht ganz genau verfolgen», sagt die Konsumentenschützerin. Das sei wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Die Detailhändlerinnen seien in der Verantwortung, in solchen Fällen Transparenz zu schaffen.

«Bei Versicherungen lässt sich viel sparen»
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Angeblich keine Fälle von Shrinkflation bei Coop und Migros

Auf Blick-Anfrage schreibt Coop, man prüfe Veränderungen am Produkt genau und suche bei Veränderungen das Gespräch mit den Lieferanten. Bei Eigenmarken verzichte man grundsätzlich auf diese Praxis. «Bei Markenprodukten sind uns aktuell keine solchen Fälle bekannt», schreibt ein Coop-Sprecher.

Ins selbe Horn stösst die Migros. Lieferanten hätten die Migros zwar informiert, die Preise zu erhöhen. «Unsere Aufgabe ist es dann, zu prüfen, ob höhere Preisforderungen wirklich gerechtfertigt sind», so ein Migros-Sprecher. Und zu den Chips sagt die Migros: «Weniger Inhalt bei gleichem Preis ist bei unseren Eigenmarkenchips momentan kein Thema.»

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