Die UBS macht wahr, was sie bereits im Februar angekündigt hatte: Die Bank kauft eigene Aktien zurück. Das bisherige Programm ist vor ein paar Tagen ausgelaufen und lag zudem schon länger wegen der Übernahme der Credit Suisse auf Eis.
Allerdings war das alte Programm aus Sicht der UBS durchaus erfolgreich: Von den 300 Millionen seit 2022 zurückgekauften Aktien hat die Bank knapp 180 Millionen für den Kauf der CS verwendet. Der Rest der Aktien soll vernichtet werden.
Das neue Programm der UBS soll bis Anfang April 2026 dauern und nach der Fusion der UBS AG und der Credit Suisse AG beginnen. Diese Transaktion dürfte bis Ende Juni abgeschlossen sein. Insgesamt will die UBS Aktien im Wert von bis zu zwei Milliarden Dollar (1,81 Mrd. Franken) zurückkaufen.
Wie geht der Aktienrückkauf vonstatten?
Dafür wird an der Schweizer Börse schon ab Mittwoch eine zweite Handelslinie für UBS-Aktie eingerichtet. Darüber kauft die Bank regelmässig die Aktien zurück, die sie so aus dem Markt nehmen will.
Wie bezahlt die Bank den Aktienrückkauf?
Mit zurückbehaltenem Gewinn. Dieser kann entweder als Dividende ausgeschüttet, ins Geschäft investiert, zur Stärkung der Kapitaldecke oder eben für Aktienrückkäufe verwendet werden.
Was verspricht sich die UBS davon?
Ein Unternehmen, dass sich so ein Programm leisten kann, steht solide da – so die Botschaft an Investoren. «Viele europäische Banken haben von der Zinswende profitiert, grosse Gewinne eingefahren und kaufen im grossen Stil eigene Aktien zurück. Um attraktiv für Investoren zu bleiben, muss die UBS da mithalten», erklärt Aktienanalyst Andreas Venditti (51) von Vontobel.
Wieso hat die UBS nicht auf den Bundesrat gewartet?
Am 10. April wird der Bundesrat seine Ideen zur Too-Big-To-Fail-Regulierung vorlegen. Und damit auch die Kapitalanforderungen an die UBS definieren. «Ich gehe sehr davon aus, dass die UBS zumindest ahnt, was auf sie zukommt», sagt Venditti. Zudem stehe der UBS auch Geld aus Verkäufen von CS-Geschäften zur Verfügung, die sie nicht mehr weiterführen will. «Die Reduktion der Bilanz stärkt die Kapitalquoten», so Venditti.
Wer profitiert vom Aktienrückkaufprogramm?
Die Aktionäre – und damit auch viele Pensionskassen. Dividenden müssen als Einkommen versteuert werden, eine verkaufte Aktie dagegen nicht. Zudem stützt ein Aktienrückkaufprogramm tendenziell den Aktienkurs.
Was passiert mit den zurückgekauften Aktien?
Diese werden – wenn es nicht gerade eine andere Grossbank zu kaufen gibt – im Normalfall vernichtet. Allerdings müssen die Aktionäre der Vernichtung formell zustimmen. Für das nun gestartete Rückkaufprogramm werden die Eigentümer an der Generalversammlung 2025 dazu befragt. Der Vorteil für die Aktionäre: Der Gewinn pro Aktie steigt, wenn weniger davon im Umlauf sind.
Wie beliebt sind solche Programme?
Sehr. ABB hat Ende März ein neues angekündigt, die Swiss Life eben eines abgeschlossen. Auch Nestlé, Novartis, Logitech oder Sonova und viele weitere Firmen haben solche am Laufen.
Ist ein Aktienrückkaufprogramm immer die beste Idee?
Jein. Denn es stellt sich die grundsätzliche Frage, warum eine Firma das Geld nicht besser in ihr Geschäft investiert. Oder zum Beispiel mehr für die Umwelt tut. Also etwa Nestlé nach gesünderen Nahrungsmitteln forscht oder Novartis versucht, wirksamere Medikamente zu entwickeln. Aber selbst kritische Aktionäre sind nicht grundsätzlich gegen solche Programme: «Ein Aktienrückkaufprogramm mit anschliessender Kapitalreduktion ist für Actares vertretbar, wenn es für das Unternehmen wirtschaftlich verkraftbar ist und die Klimastrategie stimmt», erklärt Roger Said (53), Geschäftsführer der Aktionärsvereinigung Actares auf Anfrage.
UBS auf Erfolgskurs