Autsch! Die heisse Kartoffel namens Grossbankregulierung mag niemand so richtig in den Händen halten. Lieber wird sie vom einen zur anderen weitergereicht. Dabei wäre es eigentlich ganz einfach: «Wir brauchen einen resilienten Finanzsektor, um auf künftige Krisen vorbereitet zu sein», sagte die Finma-Präsidentin Marlene Amstad (55) an der Jahresmedienkonferenz der Finanzmarktaufsicht.
Ein wichtiger Baustein dafür: Eine Aufsichtsbehörde, die genau hinschaut und bei Bedarf strenge Massnahmen verhängen darf. Und das auch tun will.
Nach dem Ende der Credit Suisse ist das Auffangnetz für eine taumelnde Grossbank dünner geworden. Deshalb ist es entscheidend, dass die Finma mehr Kompetenzen bekommt. So wie sie das schon mehrfach gefordert hat.
Öffentliche Stresstests
Sie will einen strikteren gesetzlichen Rahmen für die Bankenaufsicht und unter anderem mehr Befugnisse, um über verhängte Massnahmen gegen Banken und Banker öffentlich informieren zu können.
Das Ende der Credit Suisse
Allerdings muss sich die Finma selbst erst darüber klar werden, welche Informationen sie wirklich kommunizieren möchte. Im Ausland ist es teilweise üblich, dass im Detail über die Ergebnisse der Stresstests und damit die Schwachstellen einzelner Institute berichtet wird.
Auf Nachfrage von Blick erklärt Thomas Hirschi (49), der bei der Finma den Geschäftsbereich Banken leitet: «Es hat durchaus Vorteile, wenn die Stresstests publiziert werden, weil man natürlich auch einen marktdisziplinierenden Einfluss erreichen kann.» Denn sind die Schwachstellen einer Bank öffentlich benannt, wird sie alles daran setzen, diese zu beheben.
Chance nicht verpassen
Die Finma möchte zudem wie ihre ausländischen Kollegen Bussen an fehlbare Institute verhängen können. Das sollte die Politik ihr ermöglichen. «Die Finma ist allerdings keine Strafbehörde. Der Geldeffekt dürfte aber nie so hoch sein, wie man das von gewissen Fällen im Ausland kennt», schränkt Hirschi ein. «Der präventive, disziplinierende Effekt steht für uns im Vordergrund.» Ein richtiger Ansatz. Denn es gilt, das nächste Bankenbeben zu verhindern – und nicht nur den Durst der Öffentlichkeit nach Bestrafung zu stillen.
Im Moment liegt die heisse Kartoffel beim Bundesrat. Dieser soll bis Anfang April einen Bericht vorlegen, wie die «Too big to Fail»-Regulierung geändert werden soll. Die Landesregierung tut gut daran, jetzt die Chance auf ein strengeres Regime bei der Bankenaufsicht zu nutzen. Denn selbst die Grossbank UBS hat dagegen nichts einzuwenden. Eine Gelegenheit, die vielleicht so schnell nicht wieder kommt.