Sehr geehrter Sergio Ermotti. Mit 14,4 Millionen Franken lassen Sie sich Ihr erstes Dreivierteljahr an der Spitze der neuen UBS vergolden. Klar: Sie nehmen sich nur das, was Ihnen der Vergütungsausschuss zugesprochen hat. Dieser hat sich an Regeln, Abmachungen und Verträge gehalten und so diese horrende Summe berechnet.
Doch es wäre an Ihnen gewesen zu sagen: Hey Leute, das ist zu viel, mir reichen auch 10 Millionen Franken. Sie selbst haben gesagt, es sei Ihre patriotische Pflicht, sich dieser Aufgabe zu stellen. Da kann es doch nicht einzig und allein ums Geld gehen.
Die Höhe des Bonus ist für Sie auch ein Zeichen der Wertschätzung, die Ihnen entgegengebracht wird. Doch das galt für Ihre erste Zeit an der Spitze der UBS. Damals haben Sie die Bank so stark gemacht, dass sie ein paar Jahre nach Ihrem Rücktritt die Credit Suisse retten und den Finanzplatz vor Schlimmerem bewahren konnten.
Lockruf des Geldes
Für viele gelten Sie als der eigentliche Held der CS-Rettung. Als der Mann, der in der Halbzeitpause das Telefon abnimmt, um mit der Mission «Integration der CS» zu beginnen. Viele trauen Ihnen als Einzigem zu, dass Sie diese Mammutaufgabe meistern können – zusammen mit all den Mitarbeitenden. Als derjenige, der diese Herausforderung auch für den Finanzplatz, die Wirtschaft und die Schweiz übernimmt. Es ist schwer vorstellbar, dass Sie sich nur von dem sehr hohen Lohn locken liessen.
Es gibt in der Geschichte viele Helden, für die erst posthum ein Denkmal errichtet wurde. Sie hätten die Chance gehabt, sich zu Lebzeiten eines zu setzen. Indem Sie Ihrem Nachfolger, Ihrer Nachfolgerin eine Bank übergeben, die so erfolgreich, risikobewusst und umsichtig ist, dass die Schweiz möglichst nie mehr eine Grossbank retten muss.
Nun aber sieht es eher danach aus, dass Sie sich in die Liste der Manager einreihen, die in erster Linie dem schnöden Mammon frönen. Schade. Da haben Sie sich kurz vor Ostern ein schönes Ei gelegt!