UBS 2024 mit Milliardengewinn
Jetzt geht der Kampf ums Kapital los

Die UBS verdient viel Geld und beglückt die Aktionäre. Bei der Integration ist die Bank auf Kurs, doch den Kampf um die Stärke der Kapitaldecke hat sie noch lange nicht gewonnen.
Publiziert: 04.02.2025 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2025 um 16:21 Uhr
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Die UBS hat 2024 über fünf Milliarden Dollar verdient.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • UBS erzielt 2024 einen Konzerngewinn von über fünf Milliarden Dollar
  • Integration ausserhalb der Schweiz fast abgeschlossen, Schweizer Kunden folgen in Kürze
  • Mehr Dividende und Aktienrückkäufe für die Aktionäre
  • Harter Kampf um Kapitalanforderungen steht bevor
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Die UBS hat die Integration der Credit Suisse im Griff. Das zeigen die Zahlen zum Geschäftsjahr 2024. Trotz der enormen Aufgabe, die die UBS bewältigen muss, hat sie Milliarden verdient. Konkret: Der Konzerngewinn beläuft sich auf über fünf Milliarden US-Dollar.

Bislang ist der Integrationsprozess ein Erfolg. In Luxemburg, Hongkong, Singapur und Japan hat der Wechsel der Kunden von der CS- auf die UBS-Plattform geklappt, unliebsame Überraschungen gab es keine. 90 Prozent der Kundenkonten ausserhalb der Schweiz laufen schon auf der UBS-Plattform.

Die Hauptprobe hat die Bank bestanden, nun folgt die Meisterprüfung. Die Überführung der Schweizer Kunden, eine Premiere, die es in diesem Ausmass noch nicht gegeben hat. Noch ist nicht ganz klar, wann der Startschuss dafür fällt, «im zweiten Quartal 2025» war die Antwort auf eine Journalistenfrage anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen.

Integration auf Kurs

Die UBS will auf alle Eventualitäten vorbereitet sein – und erst dann mit diesem komplexen Prozess loslegen. Ein Analyst brachte es auf den Punkt: «Die etwas einfacheren Aufgaben der Integration hat die UBS erledigt, jetzt beginnt der harte Teil.»

Die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen: Bald zwei Drittel der angestrebten Kostenreduktion hat die UBS erreicht, den Personalbestand vor allem im Ausland von 122'000 auf 108'648 Angestellte per Ende 2024 reduziert. Neuigkeiten zum geplanten Abbau von 3000 Stellen in der Schweiz gab es nicht. Das hat auch damit zu tun, dass viele Angestellte für die Migration der Schweizer Kunden noch gebraucht werden.

Das heisst, das Warten geht weiter, erst ab Ende 2025 dürfte klarer sein, wer nicht mehr gebraucht wird. Immerhin: Von den offenen Stellen innerhalb der UBS konnten zwei Drittel mit internen Kandidaten besetzt werden. Die UBS baut nicht nur ab, sie schafft auch neue Stellen.

Die UBS schaut zuversichtlich in die Zukunft, trotz den geopolitischen Unwägbarkeiten und dem Zollkrieg der USA mit ihren wichtigsten Verbündeten. Im globalen Wettbewerb muss sich die Bank gegen andere Grossbanken behaupten, schauen, dass sie für Kunden und Aktionäre attraktiv bleibt.

Denn das hat der Untergang der CS gezeigt: Es waren die Aktionäre mit ihren Verkäufen und die Kunden mit ihren Kontoräumungen, die der CS den Stecker gezogen haben – lange bevor die Schweiz am 19. März 2023 das offizielle Ende der traditionsreichen Bank verkünden musste.

Jetzt geht der Kampf ums Kapital los

Die UBS wird in diesem Jahr ihren härtesten Kampf im Inland ausfechten. Im Mai dürfte der Bundesrat seine Vorstellungen über die Stärke der Kapitaldecke der UBS vorlegen. Diese dürften sich kaum mit den Vorstellungen der UBS decken, zu gross ist der innenpolitische Druck auf die Regierung.

Die UBS zeigt sich grosszügig gegenüber den Aktionären, erhöht die Dividende um fast ein Drittel, will im Umfang von drei Milliarden Franken eigene Aktien zurückkaufen. Allerdings knüpft die Bank die Rückkäufe in der zweiten Jahreshälfte an die Bedingung, dass sich die in der Schweiz geltenden Eigenmittelanforderungen «nicht unmittelbar und wesentlich ändern».

Stellt sich die Frage, ob es innenpolitisch klug ist, das Wohl der Aktionäre und das Sicherheitsbedürfnis der Schweiz gegeneinander auszuspielen. UBS-Chef Sergio Ermotti (64) weicht bei der Frage von Blick aus. «Das ist einfach eine vorsichtige Sicht der Dinge», meint er mit Blick auf die Bedingung für die geplanten Aktienrückkäufe. Denn auch der UBS-Chef weiss, die Schweizer Politik wird eine Nachbesserung der Kapitalanforderungen verlangen – selbst wenn das bankwirtschaftlich nicht viel Sinn ergeben sollte. Es wird ein harter Kampf zwischen den Banklobbyisten und der Schweizer Politik werden, der Schweiz steht ein Finanzplatz-politisch heisser Sommer bevor.

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