Auf einen Blick
- Schweizer Banken präsentieren Jahresergebnisse 2024
- Stellenabbau bei Julius Bär erwartet
- UBS-Integration der Credit Suisse führt zu Unsicherheit und Erschöpfung
Woche der Wahrheit für den Finanzplatz und viele seiner Angestellten: Julius Bär, UBS, Vontobel und die Zürcher Kantonalbank präsentieren das Jahresergebnis 2024. Und zumindest im Fall von Julius Bär am Montag könnte es – so Spekulationen in der letzten Woche – zu einem grösseren Stellenabbau kommen.
Bei der UBS, die am Dienstag informiert, ist der Abbau längst beschlossene Sache – in der Schweiz werden durch die Integration der Credit Suisse rund 3000 Stellen verschwinden. Doch noch immer ist unklar, wann die blauen Briefe bei den ehemaligen CS-Bankern und den überzähligen UBS-Mitarbeitern in der Schweiz auch tatsächlich in den Briefkasten flattern.
Erschöpfte UBS-Angestellte
Aus der Bank ist zu hören, dass manche nur noch auf die Kündigung warten – weil dann die Zeit der Ungewissheit ein Ende hat. Es gebe auch Leute, die das Gefühl hätten, beim Jahresendgespräch schlechte Ratings erhalten zu haben, damit es genügend Kandidaten für Entlassungen gebe. «Ich kann das ja bis zu einem gewissen Grad verstehen», sagt ein langjähriger CS-Mitarbeiter, «aber das killt halt jegliche Motivation.»
Dazu kommt ein weiteres Problem: «Viele Leute bei der UBS stehen unter grossem Druck. Zusätzlich zur normalen Arbeit gilt es auch noch viele Integrationsaufgaben zu erledigen. Viele sind erschöpft», sagt Natalia Ferrara (42) vom Bankenpersonalverband.
Dabei dürfte die UBS 2024 mit einem Gewinn von geschätzt über vier Milliarden Dollar abschliessen. Der Verlust im vorletzten Jahr war auf hohe Kosten für den Umbau der Bank nach der Übernahme der CS zurückzuführen.
Wirklich spannend wird der Blick nach vorne sein: Welche Ziele setzt sich die UBS für 2025, und vor allem wie läuft es mit der Integration? Gegen Ende des Frühlings beginnt die Meisterprüfung: die Migration der Schweizer CS-Kunden auf die Plattformen der UBS. Dieser hochkomplexe Prozess sollte bis Ende 2026 abgeschlossen sein.
Was bringen neue Kundenberater wirklich?
Aber auch andere Banken müssen die Folgen des CS-Untergangs verdauen: «Julius Bär oder die Zürcher Kantonalbank sind Sammelbecken für ehemalige CS- oder UBS-Kundenberater», erklärt Daniel Bosshard (58), Bankanalyst bei der Luzerner Kantonalbank. Das ist nicht einfach ein Selbstläufer, der die Gewinne sprudeln lässt, so Bosshard. «Das Problem: Nicht jeder neue Kundenberater kann die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen. Da stellt sich für eine Bank schnell die Frage: Mitschleppen oder rausschmeissen?»
In den letzten Jahren hat die Bank Bär mehr Personal aufgebaut als andere Banken. Das könnte sich nun ändern: «Ein Stellenabbau in grösserem Stil bei Julius Bär ist wahrscheinlich. Das hat der neue CEO Stefan Bollinger schon bei seiner Antrittsrede durchblicken lassen», so Bosshard. Konkret: «Das Grundproblem von Julius Bär sind die hohen Kosten. Sparen kann die Bank beim Personal oder bei der Informatik.» Gut möglich, dass es am Montag für einige der Bären-Banker einen sehr ungemütlichen Wochenstart gibt.
Zum Abschluss der Woche werden die Bank Vontobel, die auch ein schwieriges Jahr hinter sich hat, und die Zürcher Kantonalbank ihre Zahlen präsentieren. Das Ergebnis der ZKB dürfte sehr solide ausfallen, von interner Unruhe ist bei der grössten Kantonalbank nichts zu spüren. Spannend wird sein zu sehen, wie sich vor allem die ZKB im Umfeld sinkender Zinsen geschlagen hat, zumal Negativzinsen in der Schweiz wieder in den Bereich des Möglichen gerutscht sind.