Trump verhängt Zölle auf Stahl und Aluminium
Das droht nun der Schweizer Exportindustrie

Trumps geplante Stahlzölle verunsichern die Industrie. Obwohl Schweizer Exporte zunächst kaum betroffen sind, warnen Experten vor den Folgen eines eskalierenden Handelskriegs zwischen den USA und Europa für die Schweizer Wirtschaft.
Publiziert: 11.02.2025 um 20:58 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2025 um 21:32 Uhr
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US-Präsident Donald Trump will Zölle von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium verhängen.
Foto: imago/MediaPunch

Auf einen Blick

  • Trump verhängt Zölle auf Stahl und Aluminium
  • Auswirkungen auf Schweizer Firmen noch begrenzt
  • Schweizer Exportwirtschaft könnte bei globalem Handelskrieg stark betroffen sein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

In der Küche der Stahlkocher brodelt es – wieder einmal. Denn Zollzampano Donald Trump greift auf sein Rezept aus seiner ersten Amtszeit zurück und verhängt Einfuhrzuschläge auf Stahl und Aluminium von 25 Prozent – «ohne Ausnahmen oder Befreiungen», wie der US-Präsident bei der Unterzeichnung der entsprechenden Dekrete betonte. 

Noch ist unklar, ab wann die neuen Zölle gelten, doch die Wellen der Verunsicherung jagen schon jetzt rund um den Globus. Die Auswirkungen auf Schweizer Firmen halten sich noch in Grenzen, für uns knifflig wird es erst, wenn Handelspartner wie die EU entsprechende Gegenmassnahmen ergreifen werden. 

Nur wenige Firmen betroffen

Die Schweiz hat im letzten Jahr für rund 80 Millionen Franken Stahl- und Aluminium-Produkte in die USA exportiert – gerade mal 0,8 Prozent aller Ausfuhren in die USA. Insgesamt beliefen sich die Schweizer Exporte in die USA auf über 10 Milliarden Franken. «Noch ist es nicht dramatisch für die Tech-Industrie als Ganzes», erklärt Jean-Philippe Kohl (58), Vizedirektor und Leiter Wirtschaftspolitik bei Swissmem. «Das trifft – wenn überhaupt – die beiden Stahlwerke und die Aluminiumfirmen im Wallis sowie eventuell die eine oder andere Giesserei. Das kann für diese Firmen schon wehtun.» 

Ähnlich klingt es bei Swiss Steel. Auf Anfrage von Blick heisst es: «Der Export an Stahlprodukten in die USA ist überschaubar und betrifft vor allem hoch spezialisierte Produkte mit guter Marktposition.» Will heissen, dass die Kunden in den USA sogar bereit sein könnten, den um ein Viertel höheren Preis für solche Produkte zu bezahlen, einfach weil sie konkurrenzlos sind.

Zudem: «Die USA machten 2023 etwa 10 Prozent des Gesamtumsatzes der Swiss Steel Group aus. Ein wesentlicher Teil unserer Produkte für den US-Markt wird vor Ort im Werk in Chicago gefertigt.» Und fällt somit nicht unter das neue Zollregime. 

Gift für die Weltwirtschaft

Das Problem von Trumps Zollzaubereien: Sie bringen noch mehr Verunsicherung in den für viele Industriebereiche strategisch wichtigen Stahlmarkt. Dieser wurde schon durch die Überproduktion in China und die stotternden Hochöfen in Europa genug destabilisiert.

Um nicht noch mehr mit billigem chinesischem Stahl überschwemmt zu werden, hatte die EU in der ersten Amtszeit von Trump die Zölle für Stahleinfuhren aus Drittstaaten – wie China oder eben auch der Schweiz – erhöht. «Das hat dazu geführt, dass Stahl Gerlafingen eine Produktionslinie stilllegen musste», sagt Andreas Steffes (48) vom Branchenverband Metal.Suisse. Und ergänzt: «Der ganze Handelskrieg, die neuen Zölle, das ist ein Gift, das die gesamte Weltwirtschaft in die Knie zwingen kann.» 

Gleich wie EWR-Staaten

Und das würde dann die Schweizer Exportwirtschaft sehr wohl spüren, wenn die globale Nachfrage nach Investitionsgütern deswegen einbrechen würde. Immerhin: Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco hat es geschafft, dass die Schweiz seit letztem Sommer nicht mehr von den alten Schutzmassnahmen der EU betroffen ist. Doch auch Jean-Philippe Kohl von Swissmem sieht die Gefahr einer Eskalation der Zollspirale: «Die Schweiz droht bei einem grossflächigen Handelskrieg zwischen den USA und Europa unter die Räder zu kommen. 15 Prozent unserer Exporte gehen in die USA, 55 Prozent in die EU.» 

Deshalb stehen dem Seco unter Umständen weitere harte Verhandlungen bevor. «Das Ziel muss es sein, dass die Schweiz gegenüber der EU den gleichen Status wie die EWR-Staaten erhält», so Kohl. Denn diese haben keine Zollschranken im Warenverkehr mit der EU. 

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