Auf und davon, sorgenfrei, ans Meer oder in die Metropolen Europas. Herrlich! Aber das ist heute nicht mehr so. Die Unbeschwertheit ist dahin.
Die Vorfreude beim Buchen der Reise ist Corona-Ängsten gewichen, wie Tourismus-Profis an der heutigen Branchenveranstaltung des Schweizer Reise-Verbands (SRV) gegenüber BLICK bestätigen. «Die Freude auf die Reise ist einer breiten Frustration gewichen», sagt SRV-Präsident Max Katz (65). «Und in der Reisebranche liegen die Nerven blank. Es herrscht Alarmstufe rot.»
«Quarantäne schreckt ab»
Walter Kunz (59) ergänzt: «Die Quarantänevorschriften schrecken selbstverständlich vor Neubuchungen ab.» Ständig ist der SRV-Chef mit Fragen wie diesen konfrontiert: Wo gibt es denn noch Ferien ohne Risiken? Soll ich für meinen Ferientrip Quarantäne in Kauf nehmen? Bleibe ich im Herbst besser in der Schweiz, obwohl auch dort einige Kantone punkto Neuansteckungen bereits im Risiko-Modus sind?
«Die Reiseplanung ist extrem schwierig, weil wir wegen der permanent ändernden Quarantäne-Liste des BAG keine Planungssicherheit haben», weiss Kunz.
Stornobedingungen erst klären, dann buchen
Der Reiseprofi rät: «Erst buchen, wenn die Storno-Bedingungen für eine Reise geklärt sind. Damit vermeiden Sie Überraschungen.» Im Blick müsse man die Ein- und Ausreiseformalitäten der gewünschten Destination haben.
«Das gilt besonders für die Rückkehr in die Schweiz.» Hier hilft die Quarantäne-Liste des Bundes weiter, die rund alle zwei Wochen erneuert wird. Zusätzliche Informationen hält das BAG auf seiner Webseite bereit. «Prüfen Sie aber auch unbedingt die Infrastruktur- und Corona-Vorschriften am Zielort Ihrer Reise», sagt Kunz.
Fast nur noch mit dem Auto in die Ferien
Gemäss einer Umfrage der Versicherungstochter Allianz Partners fahren Schweizerinnen und Schweizer vermehrt mit dem Auto in die Ferien. Das Flugzeug verliere an Popularität. «Die aktuelle Unsicherheit hat zur Folge, dass Herr und Frau Schweizer planen, in Zukunft weniger weit weg zu reisen, genauer auf Storno-Bedingungen zu achten oder die Reisen kurzfristiger und direkt beim Anbieter zu buchen», sagt Olaf Nink (59), Chef von Allianz Partners.
Und: «Ferien in der Schweiz ist derzeit das Motto der Stunde. Ortswechsel sind nicht gewünscht.» Jeder zweite will seine Ferien in der Schweiz oder in der Nähe verbringen.
Auch Nink bestätigt: «In Zeiten von Corona werden die Annullierungskosten als wichtigster Bestandteil beim Buchen einer Reise angesehen – noch vor medizinischen Zusatzleistungen während einer Reise.»
Buchen in Reisebüros ist sicherer als im Netz
Ratlosigkeit macht sich bei den Reiseverkäufern breit. Ferien in Portugal, Griechenland, aber auch in Deutschland und Frankreich, das sei derzeit alles noch möglich. Doch das kann sich schnell ändern. «Wenn ich nicht weiss, was morgen ist, wie soll ich dann eine Reise verkaufen», sagt Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler. Wohl wissend: Wer in einem Reisebüro eine Pauschalreise bucht, geht auf Nummer sicher. Gerät ein Ort etwa auf die Quarantäne-Liste, kann gratis umgebucht werden. Oder es gibt das Geld zurück.
Doch buchen im Reisebüro, das tun immer weniger. «Ich sage immer: Wer derzeit ins Reisebüro kommt, ist nur noch der Pöstler mit den Rechnungen», sagt SRV-Präsident Katz. Kollege Kunz ergänzt: «Die Lage für die Reisebüros ist derzeit wirklich dramatisch. Solange für fast alle Länder Reiserestriktionen bestehen, fehlen die Perspektiven komplett.» Seine Forderung: «Auf Covid-19 testen statt Quarantäne!» Das könnte zum Reisen ins Ausland wieder ermuntern.
3000 Jobs gefährdet
Tourismus-Experte Christian Laesser (57): «Die Aussichten in der Reisebranche sind rabenschwarz.» Die Reisebüros rechnen für das Gesamtjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang von mindestens 65 Prozent bis gar 90 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Mehrheit der Mitarbeitenden ist auf Kurzarbeit.
«Wenn die Umsätze wie erwartet einbrechen, brechen auch tausende Arbeitsplätze weg», sagt Laesser. Er rechnet im schlimmsten Fall mit einem Umsatzverlust in der Höhe von rund 2,9 Milliarden Franken. Das bedeute auch: 3000 Jobs sind akut und direkt gefährdet und könnten abgebaut werden.
Die Quarantäneliste des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) wird laufend aktualisiert. Einreisende aus Ländern, die auf dieser Liste stehen, müssen bei der Rückkehr in die Schweiz zwei Wochen in Quarantäne.
Das BAG legt drei Kriterien fest, um Länder auf die Liste zu setzen:
- Die Neuinfektionen im Land über die letzten zwei Wochen sind höher als 60 Ansteckungen pro hunderttausend Einwohner.
- Die Ansteckungszahlen des Landes sind nicht verlässlich, und es besteht eine Annahme zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko.
- In den letzten Wochen reisten wiederholt infizierte Personen in die Schweiz ein.
Ist bereits ein Kriterium erfüllt, so kann das BAG das Land auf die Liste setzen. Allerdings behält sich das BAG vor, die Liste zu einem beliebigen Zeitpunkt zu veröffentlichen.
Die Quarantäneliste des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) wird laufend aktualisiert. Einreisende aus Ländern, die auf dieser Liste stehen, müssen bei der Rückkehr in die Schweiz zwei Wochen in Quarantäne.
Das BAG legt drei Kriterien fest, um Länder auf die Liste zu setzen:
- Die Neuinfektionen im Land über die letzten zwei Wochen sind höher als 60 Ansteckungen pro hunderttausend Einwohner.
- Die Ansteckungszahlen des Landes sind nicht verlässlich, und es besteht eine Annahme zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko.
- In den letzten Wochen reisten wiederholt infizierte Personen in die Schweiz ein.
Ist bereits ein Kriterium erfüllt, so kann das BAG das Land auf die Liste setzen. Allerdings behält sich das BAG vor, die Liste zu einem beliebigen Zeitpunkt zu veröffentlichen.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.