Grosse Nervosität im Güter- und Personentransport. Heute hätte der Gotthard-Basistunnel zumindest teilweise wieder befahrbar sein sollen. Daraus wurde nichts. «Aufgrund der Entgleisung eines Güterzugwagens bleibt der Gotthard-Basistunnel für den Güter- und Personenverkehr gesperrt», meldeten am Montag die SBB. Eine für morgen Mittwoch anberaumte Medienkonferenz am späten Nachmittag um 15.30 Uhr soll über das weitere Vorgehen orientieren.
Blick weiss: Wenn alles gut läuft, könnte die Verzögerung weniger lang sein als befürchtet. Dennoch bleibt der Basistunnel noch bis kommenden Dienstag zu. Das bestätigen mehrere Quellen aus der Transportbranche unabhängig voneinander. Ob der Tunnel dann nur für den Güter- oder auch für den Personenverkehr ganz oder teilweise freigeben wird, ist noch unklar.
Unglück im Gotthard-Basistunnel
«Ich hoffe, die Strecke geht am kommenden Dienstag wieder auf», sagt auch der Transportunternehmer Hans-Jörg Bertschi (66) auf Anfrage zu Blick. Auch Benjamin Giezendanner (41) hofft: «Wenn die Sperrung nur noch eine Woche dauert, dann können wir damit noch leben.» Der Transportunternehmer und Politiker war heute Vormittag in einer Sitzung der Verkehrskommission des Nationalrates, meldet sich in einer Pause bei Blick. «Falls es doch noch länger dauern sollte, wäre ich deutlich nervöser, als ich es jetzt bin.»
Transportpreise könnten sich verdreifachen
Am Montagabend hatten die SBB mitgeteilt, die Dauer der Reparaturarbeiten sei noch nicht abschätzbar. Die Bahn will sich zu den Informationen von Blick nicht äussern und verweist auf den morgigen Mittwoch. «Die SBB arbeiten mit Hochdruck daran, die unbeschädigte Tunnelröhre rasch möglichst in Betrieb nehmen zu können, also eine von zwei Tunnelröhren», heisst es lediglich auf Anfrage von Blick.
Für die Transportunternehmer ist klar: Jetzt muss es schnell gehen. Denn solange Italien noch in den Ferien ist, sind die Auswirkungen der Sperrung des Gotthard-Basistunnels noch verkraftbar. Dauert es länger, könnten sich die Preise für den Warentransport verdoppeln oder gar verdreifachen. «Ich verstehe nicht, warum man die Züge im Tunnel nicht mit reduzierter Geschwindigkeit fahren lässt. So wäre die Sicherheit doch auch garantiert», wundert sich Bertschi. So liesse sich wenigstens ein Teil der nun wegfallenden Kapazitäten auf der Nord-Süd-Achse wieder herstellen.
Auch dazu wollen die SBB erst morgen mehr Informationen geben, ebenfalls wollen sie zum weiteren Vorgehen sowie zu Fragen der Sicherheit für die Einsatzkräfte auf der Unfallstelle informieren.