Höhere Preise in den Läden, Zapfsäulen und in den Online-Shops sind wegen der steigenden Inflation zur Normalität geworden. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs hat sich dieser Trend weiter verschärft. Neben Kaffee und Toast sind auch Swimmingpools und Batterien teurer geworden.
In der Schweiz liegt die Inflationsrate aktuell bei 2,4 Prozent im Vergleich zum April des Vorjahres. Damit kommt sie im internationalen Vergleich noch gut weg.
In Deutschland beträgt die Inflation 7,4 Prozent und in den USA 8,4 Prozent. Die Schweiz profitiert vor allem vom starken Franken – Importgüter werden dadurch günstiger.
Spritpreise längerfristig über 2 Franken
Die Teureung zeigt sich besonders an der Zapfsäule: Seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine am 24. Februar ist der Benzinpreis über die psychologisch wichtige Marke von 2 Franken gesprungen.
Auch die Schweizer Detailhändler kommen nicht darum herum, ihre Preise anzupassen. «Wir erhalten von verschiedenen Lieferanten Preisforderungen aufgrund von erhöhten Rohstoffpreisen, knappem Verpackungsmaterial sowie gestiegenen Transport- und Energiekosten», sagt eine Mediensprecherin von Coop auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Insgesamt sei der Markt aktuell sehr dynamisch.
Insbesondere Bohnenkaffee wurde bei Coop seit Jahresbeginn um über 10 Prozent teurer. Aber auch die Preise für Prix-Garantie-Toast und Mandeln stiegen im zweistelligen Bereich. Bei der Konkurrentin Migros wurden vor allem Suppen, Saucen und Getränke teurer. Auch bei Brot gab es Aufschläge.
Auch Haushaltsgeräte und Gartenmöbel betroffen
Aber nicht nur für Güter des täglichen Bedarfs müssen Konsumenten mehr bezahlen. Bei den zu Coop gehörenden Firmen Interdiscount und Microspot seien vor allem «grosse und voluminöse Produkte» wie Mikrowellen, Kaffeemaschinen, Drucker, Fernseher und Haushaltsgrossgeräte von den Preissteigerungen betroffen. Diese würden sich aber im einstelligen Prozentbereich bewegen.
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Auch die Migros-Tochter Digitec Galaxus passte die Preise zum Teil an – vor allem die von Produkten, die von weit herkommen und bei denen die Rohstoffpreise stark gestiegen sind. Dazu gehören neben Batterien auch Gartenmöbel, Grills oder Pools, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Ein 40er-Pack AA-Batterien kostet bei Digitec mittlerweile rund ein Viertel mehr als noch im März.
Jelmoli und Loeb heben Preise an
Beim Zürcher Warenhaus Jelmoli sind Kosmetik- und Einrichtungsprodukte am stärksten von den Steigerungen betroffen. Ebenso verzeichnet das Berner Warenhaus Loeb Preissteigerungen von bis zu 10 Prozent im Bereich der Hartwaren. Am meisten würden aber die Preise für Textilien steigen – um bis zu 15 Prozent.
Es gebe aber in jedem Bereich Produkte, die von der Teuerung bisher verschont geblieben seien, hiess es bei Loeb.
Preise schwanken aber auch
Denn die Preise kennen nicht nur eine Richtung. Teilweise sind diese - unter anderem wegen des starken Schweizer Frankens zuletzt nämlich auch gesunken oder schwanken hin und her. Nachdem bei Galaxus ein Intex-Pool Ende April noch 140 Franken gekostet hat, bekommt man das Produkt aktuell für noch 100 Franken. Zwischendurch war der Preis gar auf unter 90 Franken gesunken.
Und seit Anfang Jahr muss beispielsweise auch für Grafikkarten wieder weniger bezahlt werden. Diese waren allerdings nach Ausbruch der Pandemie massiv teurer geworden, weil die Nachfrage wegen der Lockdowns und des verbreiteten Homeoffice in die Höhe geschossen war.
Bei Coop sind seit Jahresbeginn vor allem vegane Produkte zum Teil um rund einen Fünftel billiger geworden. Dies hänge mit der Strategie zusammen, pflanzliche Produkte günstiger anbieten zu wollen. «Zum Teil habe wird auch in diese Preissenkungen investiert», teilte die Mediensprecherin mit.
Am Donnerstag gibt es mit den Inflationszahlen vom Bund für den Monat April eine neue Beurteilung der Lage an der Konsumentenpreisefront. Wegen Lieferkettenproblemen und des Ukraine-Kriegs dürfte der Teuerungsschub anhalten. (SDA/uro)