Kilchberg ist die teuerste Gemeinde der Schweiz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Immobilienbüros Iazi. Im Vergleich berücksichtigt sind die Immobilienpreise aller 2000 Gemeinden der Schweiz. Kilchberg gewinnt vor drei anderen Gemeinden am Zürichsee. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 5,5-Zimmern kostet hier deutlich mehr als 3 Millionen Franken.
An der linken Seeseite des Zürichsees gelegen, nur zehn Minuten mit dem Auto von der Metropole Zürich entfernt, Heimat der Lindt-Schokoladenfabrik, zieht die Gemeinde seit Jahren Neuzuzüger an. Dieser Zulauf treibt die Preise für Luxuswohnungen in die Höhe. Doch gerade auch die Preise für den Mittelstand sind davongaloppiert.
So sehr, dass die teuerste Wohngemeinde der Schweiz nicht mehr an der Goldküste zu finden ist, obwohl dort traditionellerweise die Schönen und Reichen ansässig sind. Die Goldküstengemeinden Zollikon, Erlenbach und Küsnacht schaffen es nur auf Platz zwei, drei und vier im Ranking. Geschlagen vom Ort an der Silberküste, der sogar noch teurer ist als Zug, Zürich oder Genf selber.
Einfamilienhaus: 5,5 Zimmer, 2 Badezimmer, gute Lage, frei stehend, 400 Quadratmeter Grundstücksfläche, 10 Jahre alt, Nettowohnfläche 140 Quadratmeter, 2 Badezimmer, Parkplatz in separater Garage.
Eigentumswohnung: 4,5 Zimmer, 2 Badezimmer, 8 Wohnungen im Gebäude, gute Lage, 10 Jahre alt, 115 Quadratmeter Nettowohnfläche, 20 Quadratmeter Balkon, Parkplatz in Tiefgarage.
Einfamilienhaus: 5,5 Zimmer, 2 Badezimmer, gute Lage, frei stehend, 400 Quadratmeter Grundstücksfläche, 10 Jahre alt, Nettowohnfläche 140 Quadratmeter, 2 Badezimmer, Parkplatz in separater Garage.
Eigentumswohnung: 4,5 Zimmer, 2 Badezimmer, 8 Wohnungen im Gebäude, gute Lage, 10 Jahre alt, 115 Quadratmeter Nettowohnfläche, 20 Quadratmeter Balkon, Parkplatz in Tiefgarage.
Zürichsee-Standorte liegen vorn
Mittlerweile kostet ein durchschnittliches Einfamilienhaus in Kilchberg 3,1 Millionen. Auch eine «normale» Eigentumswohnung hat die Schallmauer von über 2 Millionen überschritten. Untersucht wurden dabei nicht etwa Luxuswohnungen. Vielmehr wurden Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen für den Mittelstand unter die Lupe genommen. Das Einfamilienhaus hat eine Grösse von 5,5-Zimmern bei einer Nettowohnfläche von 140 Quadratmetern, ist frei stehend und in einer guten Lage mit 400 Quadratmetern Grundstücksfläche. Die Eigentumswohnung ist 4,5-Zimmer gross und bietet 115 Quadratmeter Nettowohnfläche.
Prestige-Orte aus der Romandie wie Carouge und Cologny sind nach hinten verdrängt. Überhaupt drängen sich auf den Spitzenplätzen vorwiegend Gemeinden aus der Deutschschweiz, vorwiegend aus dem Kanton Zürich, gefolgt vom Kanton Zug.
Der erste Wohnort, der es in die Topliga geschafft hat und nicht im Kanton Zürich liegt, ist die Stadt Zug, auf Platz fünf. Zug hat in den vergangenen Jahren als Arbeits- und Wohnort enorm an Attraktivität gewonnen. Das sieht man an den Preisen, die heute ein Spitzenniveau erreicht haben. In den vergangenen zwanzig Jahren stiegen diese um 220 Prozent.
See und tiefe Steuern sind gefragt
Was macht diese Gemeinden so attraktiv? Die meisten sind zentrumsnah, viele davon steuergünstig, allen voran Zug und Wollerau. Die Zahlen: Ein Single zahlt in der Stadt Zug 10,2 Prozent Steuern, in Basel liegt der Steuersatz bei 18 Prozent, in Bern bei 20 Prozent. Zudem fällt auf: So gut wie alle Gemeinden auf der Rangliste liegen an einem See.
«Der See steht heute für Prestige», sagt Donato Scognamiglio, Leiter Iazi. «Und wenn man zwischen mehreren Seegemeinden aussuchen kann, wählt man jene, die näher am Zentrum liegt.» So kann man von der städtischen Kultur und deren Infrastruktur profitieren. «Stand der See früher in erster Linie für Sumpf, Nebel und Hochwassergefahr, steht er heute für Prestige und Lebensqualität.»
Das Preisgefälle innerhalb der Schweiz ist riesig. Während in den einen Kantonen längst die Schallmauern durchbrochen wurden, gibt es in anderen Regionen noch immer günstigen Wohnraum. Während man in Kilchberg über 3 Millionen hinblättert, zahlt man an einem günstigeren Standort für exakt das gleiche Einfamilienhaus rund 5,5-mal weniger. In Tramelan BE etwa würde das Einfamilienhaus nur 549’000 Franken kosten, in Mümliswil-Ramiswil SO 611’000 und in Mosnang SG auch nur bescheidende 641’000 Franken.
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Handelszeitung» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.handelszeitung.ch.
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Einkommen muss über 230’000 liegen
Wer an den Topstandorten mit einem Eigenheim liebäugelt, der muss entweder unheimlich gut verdienen oder geerbt haben. Am besten beides. Denn eine simple Tragbarkeitsrechnung zeigt: Eine Wohnung in Kilchberg, die 2 Millionen kostet, setzt ein Eigenkapital von 400’000 Franken voraus. Für eine Hypothek in Höhe von 1,6 Millionen werden kalkulatorische Zinskosten von 5 Prozent von der Bank berechnet, was 80’000 Franken entspricht. Da die Zinskosten nicht höher sein dürfen als maximal ein Drittel des Einkommens, muss dieses bei 240’000 Franken aufwärts liegen.
Auf ein ähnliches Ergebnis kommt man, wenn man die Rechnung für die Stadt Zürich anstellt. Wer dort eine Eigentumswohnung erwerben möchte, muss im Minimum 385’000 Franken Eigenkapital auf den Tisch legen. Das Einkommen muss mindestens 230’000 Franken betragen.