Auf einen Blick
Die grossen Luxuskonzerne haben in den letzten Monaten Milliardensummen ausgegeben, um sich an den renommierten Einkaufsmeilen dieser Welt die besten Lagen zu sichern.
Egal ob LVMH, Kering oder Chanel, egal ob Champs-Élysées in Paris, Fifth Avenue in New York oder Bond Street in London: Betongold ist derzeit das Hot Ticket, um für den Aufschwung des Luxuskonsums, der in wohl nicht in allzu ferner Zukunft wieder Traktion gewinnen wird, gerüstet zu sein.
Trendsetter Swatch Group
Der Schweizer Uhrenkonzern Swatch Group war ein Trendsetter in Sachen Immobilien-Wettrüsten. Schon vor zehn Jahren kaufte das Unternehmen der Familie Hayek an der Zürcher Bahnhofstrasse eine Immobilie an allerbester Lage: das Griederhaus am Paradeplatz, Zentrum der helvetischen Hochfinanz, Herzstück des wichtigsten Schweizer Clusters an Luxusboutiquen. Verkäuferin war damals die Credit Suisse. 400 Millionen Franken, heisst es, habe die Swatch Group für die historische Immobilie ausgegeben.
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Klar war immer, dass das Genfer Modehaus Bongénie Grieder unter der Eigentümerschaft der Swatch Group keine Zukunft in dem nach ihm benannten Gebäude haben wird. Bongénie zieht noch dieses Jahr aus und zügelt 300 Meter weiter an die Bahnhofstrasse 3, in unmittelbare Nachbarschaft zur Nationalbank und zum Nobelhotel Baur au Lac.
Wer aber übernimmt die Verkaufsräume von Grieder? Wer wird der neue Mieter der Swatch Group? Auch die Antwort auf diese Fragen scheint nun geklärt, wie Recherchen zeigen. Demnach vermieten die Hayeks das Griederhaus künftig an zwei Marken des Rivalen LVMH.
Louis Vuitton, Dior und Tiffany vergrössern
Louis Vuitton wird die rund 3000 Quadratmeter grosse Fläche von Grieder übernehmen und sie, wie in anderen Städten, zu einem Flagship-Store ausbauen. Die Marke ist bereits jetzt im Gebäude untergebracht, allerdings an weniger prominenter Lage und auf deutlich kleinerer Fläche.
Im Zuge des Wechsels soll ausserdem die zweitwichtigste LVMH-Marke, Dior, in die bisherige Louis-Vuitton-Boutique einziehen. Ausserdem soll das bisherige Dior-Verkaufslokal an der Bahnhofstrasse 13, rund 150 Meter vom Griederhaus entfernt, an das LVMH-Schmucklabel Tiffany gehen, das bislang mit einer kleinen Boutique auf der anderen Strassenseite an der Bahnhofstrasse präsent war. Wer dort einziehen wird, ist offen.
Die Swatch Group nimmt zum Thema keine Stellung. Und auch die diversen Immobilienprofis, die im Boutiquen-Schach auf der siebtteuersten Einkaufsmeile der Welt eine Rolle spielen, äussern sich nicht. Aber alle wissen von der Rochade und erwarten die entsprechende Bestätigung noch in diesem Jahr.
LVMH zahlt bis 15 Millionen Franken Miete
Die grosse Frage ist nun, wie viel Miete Bernard Arnault künftig an Nick Hayek überweisen wird. Der Experte Marc C. Riebe schätzt die Marktmiete für das künftige Louis-Vuitton-Flaggschiff auf 8 bis 10 Millionen Franken jährlich. Hinzu kämen 4 bis 5 Millionen Franken, welche Dior bezahlen dürfte.
Die Schätzungen sind realistisch, gehen sie doch von einer Jahresrendite von 3 bis 3,75 Prozent aus. Ein solche ist an der Bahnhofstrasse keineswegs unüblich, an den absoluten Erstklasslagen, von denen hier die Rede ist, schon gar nicht.