Studie zur Betreibung wegen Staatsabgaben
So viele Personen können die Steuern nicht aus dem eigenen Sack bezahlen

Nicht nur für Personen, die mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, ist das Überweisen der Steuern schmerzhaft. Blick zeigt dir, wie viele die Steuerrechnungen nicht mit eigenen Mitteln bezahlen können und ob du Chancen auf Steuererlass hast.
Publiziert: 12.03.2024 um 00:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2024 um 09:08 Uhr
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Die Steuern zu überweisen, bereitet wohl nur wenigen eine Freude.
Foto: Keystone
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Ein Umschlag der Gemeinde liegt im Briefkasten. Mit düsteren Erwartungen reisst du ihn auf. Autsch, nicht das auch noch: die Steuerrechnung. Angesichts steigender Mieten und Krankenkassenprämien auch noch das hart verdiente Geld an den Staat abdrücken müssen, tut weh. Noch schmerzhafter ist es, wenn man finanziell ausgebrannt ist. Wie nur die Steuerrechnung aus der eigenen Kasse bezahlen? Eine Situation, in der sich Schweizerinnen und Schweizer immer wieder befinden.

Das zeigt eine neue Umfrage des Vergleichsportals Comparis. Zwar konnten 77 Prozent im Zeitraum von 2017 bis 2021 alle Steuerrechnungen mit eigenen Mitteln bezahlen. 16 Prozent – also jeder Sechste – waren dazu jedoch nicht in der Lage. Die übrigen Befragten wollten keine Angaben machen.

Jüngere sind stärker betroffen

7 Prozent mussten bei Freunden, Angehörigen oder einer Bank vorstellig werden und um das nötige Geld betteln. 6 Prozent konnten nicht alle Steuerrechnungen bezahlen und erhielten deshalb eine Stundung. Die Frist wird also erstreckt, überweisen müssen sie die Steuern aber trotzdem. Und 3 Prozent konnten die Forderungen nicht erfüllen und haben darum eine oder sogar mehrere Betreibungen am Hals.

Es sind Zahlen, die erschrecken. Betroffen sind vor allem Jüngere, wie die Untersuchung des Vergleichportals zeigt. Bei den 18- bis 35-Jährigen musste ein entsprechend grosser Teil (12 Prozent) bei Freunden anklopfen. Bei den 36- bis 55-Jährigen war dieser Anteil nur halb so gross, bei den über 56-Jährigen betrug er rund noch rund 3 Prozent.

Wir lernen mit der Zeit

Für den Comparis-Experten Michael Kuhn (44) spielt die Finanzerfahrung eine grosse Rolle: «Der Umgang mit hohen Rechnungen will gelernt sein. Je älter die Befragten, desto weniger hatten sie Mühe, die Steuern aus eigenen Mitteln zu zahlen. Das hat aber selbstverständlich auch mit dem steigenden Einkommen zu tun.»

Auch beim Blick auf die verschiedenen Regionen zeigen sich Unterschiede. In der italienischsprachigen Schweiz und der Romandie mussten 9 beziehungsweise 12 Prozent der Befragten eine Stundung beantragen. In der Deutschschweiz liegt dieser Anteil viel tiefer – bei rund 5 Prozent.

Wie stehen die Chancen auf Steuererlass?

Trotz der vielen Personen, die grosse Mühe haben, ihre Steuerrechnungen zu bezahlen, gewährt der Staat nur selten Erlass auf die Abgaben. Personen müssen sich in einer echten Notlage befinden oder durch die Bezahlung der Steuern in der Existenz gefährdet sein. Das heisst, nur wer längerfristig über zu wenig Einkommen und kein Vermögen verfügt.

Ein entsprechendes Gesuch kann man beim Gemeindesteueramt einreichen. Die zuständige Behörde berechnet dann, wie hoch das betreibungsrechtliche Existenzminimum der betroffenen Person ist. Wenn die Einkünfte unter dem Existenzminimum liegen, können die Behörden einen Erlass in Betracht ziehen. Anlaufstellen für Absprachen und mehr Informationen sind die Steuerämter der Gemeinden.

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