Die Chancen für Arbeitslose über fünfzig wieder in den Berufsalltag einzusteigen stehen schlecht. Obgleich das Risiko im Alter arbeitslos zu werden in den letzten Jahren nicht gestiegen ist.
Zu diesen Schlüssen kommt eine Studie im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft. Die Studie nahm Erwerbstätige unter die Lupe, die zwischen 1992 und 2012 fünfzig geworden sind.
Erwerbstätige sind älter
Erste Feststellung: Immer mehr ältere Personen sind erwerbstätig. Gemäss der am Dienstag veröffentlichten Studie liegt das in erster Linie daran, dass die Erwerbstätigenquote der Frauen über die Jahre hinweg gestiegen ist.
Ü50 und arbeitslos: Flexibilität, Mut und Erfahrung helfen
Der Anteil der Arbeitslosen hingegen ist stabil geblieben. Das Arbeitslosenrisiko und die Arbeitslosendauer hat sich über die Jahre hinweg kaum verändert.
Der Weg zurück auf den Arbeitsmarkt
Wer mit 50 Jahren arbeitslos ist, findet jedoch nur schwer wieder eine Stelle: Gemäss der Studie sind rund die Hälfte der Betroffenen auch mit sechzig Jahren nicht im Arbeitsmarkt. 20 Prozent beziehen eine IV-Rente.
Zum Vergleich: Von den 50-jährigen Erwerbstätigen sind drei Viertel auch mit 60 Jahren erwerbstätig. Nur sieben Prozent von ihnen beziehen eine IV-Rente.
Die Studie untersuchte auch die Entwicklung über die Zeit hinweg. Sie kommt zum Schluss, dass es für 50-jährige Arbeitslose nicht schwieriger geworden ist als früher, wieder Fuss im Arbeitsmarkt zu fassen. Anders sieht es für jene aus, die erst in höherem Alter arbeitslos geworden sind. Für sie ist die Hürde, wieder eine Stelle zu finden, im Lauf der Jahre höher geworden.
Überbrückungsrente als Lösung
Die Situation älterer Arbeitsloser beschäftigt derzeit die Politik. Der Bundesrat schlägt eine Überbrückungsrente vor für jene, die nach dem 60. Altersjahr von der Arbeitslosenversicherung ausgesteuert werden.
Die Massnahme steht im Zusammenhang mit der Begrenzungsinitiative, die die Personenfreizügigkeit beenden will. Der Ständerat hat die Pläne des Bundesrats in der Wintersession zusammengestrichen, nun ist der Nationalrat am Zug. (SDA/way)
Mit 61 Jahren suchte Isabella Maria Bordoni (62) eine Stelle. Sie schrieb 400 Bewerbungen und erhielt nichts als Absagen. Dabei hat sie allerlei Erfahrung, als Leiterin einer Kundenbetreuung oder als Assistentin der Geschäftsleitung. Fehlende Qualifikation oder Motivation war nicht das Problem. Es ging um ihr Alter, wie sie im SonntagsBlick berichtet. Sie gehöre zur Generation Babyboomer und kenne viele Altersgenossen, die sich gerne mehr einbringen würden. Die sich überhaupt wieder irgendwie einbringen möchten. «Viele würden auch für weniger arbeiten, für den halben Lohn etwa», sagt die Zürcherin. Sie reagierte untypisch auf Absagen: «Ich sagte mir, wenn eine Firma mein Potenzial nicht sieht, ist sie es auch nicht wert.» Eine selbstbewusste Haltung. Mittlerweile ist Bordoni frühpensioniert. Sie warf Ballast ab, darunter die Dreieinhalb-Zimmer-Maisonette-Wohnung mit Seeblick in Zürich: «Man muss lernen zurückzustufen.» Bedauern müsse sie deswegen niemand. Tobias Marti
Mit 61 Jahren suchte Isabella Maria Bordoni (62) eine Stelle. Sie schrieb 400 Bewerbungen und erhielt nichts als Absagen. Dabei hat sie allerlei Erfahrung, als Leiterin einer Kundenbetreuung oder als Assistentin der Geschäftsleitung. Fehlende Qualifikation oder Motivation war nicht das Problem. Es ging um ihr Alter, wie sie im SonntagsBlick berichtet. Sie gehöre zur Generation Babyboomer und kenne viele Altersgenossen, die sich gerne mehr einbringen würden. Die sich überhaupt wieder irgendwie einbringen möchten. «Viele würden auch für weniger arbeiten, für den halben Lohn etwa», sagt die Zürcherin. Sie reagierte untypisch auf Absagen: «Ich sagte mir, wenn eine Firma mein Potenzial nicht sieht, ist sie es auch nicht wert.» Eine selbstbewusste Haltung. Mittlerweile ist Bordoni frühpensioniert. Sie warf Ballast ab, darunter die Dreieinhalb-Zimmer-Maisonette-Wohnung mit Seeblick in Zürich: «Man muss lernen zurückzustufen.» Bedauern müsse sie deswegen niemand. Tobias Marti