Das diesjährige WEF ist um einen Stammgast ärmer: Der norwegische Unternehmer Stein Erik Hagen und sein Lebensmittelkonzern Orkla verzichten wegen der hohen Kosten auf das Jahrestreffen in Davos. «Als wir letztes Jahr aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise die grossen Preiserhöhungen erlebten, setzten wir uns bei Orkla zusammen und gingen alle unsere Kostenpositionen durch. Auch die Kosten der Zentrale. Wir haben alles gestrichen, was wir nicht priorisieren mussten, eines dieser Dinge ist die Reise nach Davos. In so einer Zeit hat das keine Priorität für Orkla», sagte Hagen der norwegischen Nachrichtenplattform «VG».
Der Orkla-Vorsitzende kam normalerweise gern und regelmässig fürs WEF in die Schweiz. 20 Jahre war er in Davos dabei.
Auch wenn der Umsatz laut Jahresbericht 2022 mit 57,96 Milliarden Norwegischen Kronen (rund 480 Millionen Franken) gegenüber dem Vorjahr rund sieben Milliarden Kronen höher lag und sich der Aktienkurs von starken Schwankungen erholt zu haben scheint, hat Hagen beim WEF den Rotstift angesetzt. Es gehe «um ein paar Millionen Kronen»: «Wenn die Lebensmittelpreise so stark steigen, müssen wir alles tun, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Es ist das Mindeste, was wir tun können, wenn die Kunden merken, dass der Einkauf von Lebensmitteln deutlich teurer geworden ist.»
Allein 350’000 Franken für die Mitgliedschaft
Hagen gehörte bereits im vergangenen Jahr zu jenen, die das WEF öffentlich für die gestiegenen Teilnahmekosten kritisierten. «Es ist zu teuer geworden», sagte er damals. Pro Person und Tag zahle er allein 9000 Kronen (rund 750 Franken) fürs Hotelzimmer – dazu kämen Reisekosten und die Mitgliedschaft. Die Kosten für die WEF-Mitgliedschaft, die Orkla offenbar gekündigt hat, werden von norwegischen Medien auf umgerechnet rund 350’000 Schweizer Franken geschätzt.
Am Rande des WEF 2023 hatte die «Handelszeitung» mit Hagen auch über die Umzugswelle norwegischer Milliardäre in die Schweiz gesprochen. Hagen selbst hat sein Vermögen aus steuerlichen Gründen bereits 2009 an seine in Genf lebenden Kinder überschrieben. Der Ehemann von Hagens Tochter Caroline, Christer Kjos, führt die familiäre Investmentgesellschaft Canica Norge in der Schweiz.
Trostpreis für das WEF: Canica bleibt dem WEF wohl treu. Laut «VG» reisen Caroline Hagen Kjos und Christer Kjos sowie CEO Jan Ole Stangeland nach Davos.
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Zudem lassen sich auch viele andere Norweger offenbar nicht von den hohen Teilnahmegebühren abschrecken. Mehrere hochrangige Politikerinnen und Politiker, CEOs sowie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sind dabei. Beim traditionellen «Norweger-Dinner» am Montagabend im Hotel Seehof werden rund 40 Teilnehmende erwartet.