Reichste werden immer reicher
Bald gibts den ersten Billionär

Das Hilfswerk Oxfam nimmt den WEF-Beginn zum Anlass, um auf die sich öffnende Schere zwischen Superreichen und Armen aufmerksam zu machen. Es schätzt: In den nächsten zehn Jahren dürfte der erste Mensch der Welt über eine Billion Dollar besitzen.
Publiziert: 15.01.2024 um 01:01 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2024 um 08:45 Uhr
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Elon Musk ist der aktuell reichste Mensch der Welt – mit einem Vermögen von knapp 230 Milliarden Dollar.
Foto: keystone-sda.ch

Eine Eins mit zwölf Nullen. Eine Billion Dollar, umgerechnet aktuell rund 850 Milliarden Franken, ist eine Summe, die kaum fassbar ist. Es ist mehr als die Wirtschaftsleistung der Schweiz in einem Jahr.

Bald schon dürfte das Vermögen einer einzelnen Person die Billionen-Grenze knacken. Die Entwicklungsorganisation Oxfam geht davon aus, dass dies innert der nächsten zehn Jahre der Fall sein dürfte – während es bei gleichbleibender Entwicklung noch rund 230 Jahre brauche, bis die Armut beseitigt sei. Das schreibt sie in einem Bericht zur globalen Ungleichheit.

Reichste verdoppelten ihr Vermögen

Die weltweit tätige Organisation mit Sitz in Grossbritannien veröffentlicht jedes Jahr pünktlich zum WEF-Beginn Zahlen und Fakten zur Schere zwischen den Reichsten und den Ärmsten auf der Welt. Die fünf reichsten Menschen der Welt hätten ihr Vermögen seit 2020 mehr als verdoppelt – von 405 Milliarden auf 869 Milliarden Dollar, so Oxfam. Die Organisation stützt sich dabei auf die bekannte Milliardärs-Liste des Wirtschaftsmagazins «Forbes».

Der reichste Mann der Welt, Tesla-Gründer Elon Musk (52), ist knapp 230 Milliarden Franken schwer. Amazon-Gründer Jeff Bezos' (59) Vermögen ist laut der Zeitschrift «Fortune» im vergangenen Jahr um 70 Milliarden Dollar gewachsen. Damit hat er innert einer Minute mehr verdient als die Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz im ganzen Jahr.

«Niemand sollte eine Milliarde Dollar besitzen»

Das Vermögen der Reichsten ist laut Oxfam in den vergangenen Jahren dreimal schneller gewachsen als die Inflationsrate. Das reichste ein Prozent besitzt, heisst es im Bericht, 59 Prozent des weltweiten Vermögens. Während die Reichsten noch reicher werden, seien fast fünf Milliarden Menschen weltweit ärmer geworden, so die Organisation.

Oxfam steht in der Kritik, mit dem Vergleich zwischen Superreichen und Armen Polemik zu betreiben. 2022 trug der Bericht den Titel «Ungleichheit tötet», darin warf sie dem Westen «Impf-Apartheid» vor. Die Organisation ist sehr kapitalismuskritisch. «Niemand sollte eine Milliarde Dollar besitzen», sagt Oxfam-Direktor Amitabh Behar. Die Organisation fordert unter anderem höhere Unternehmenssteuern, das Brechen von Monopolen und eine stärkere Besteuerung von Superreichen. (lha)


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