Im verschneiten Davos wird diese Woche wieder geredet, in der verschneiten Ukraine weiter gekämpft. Die beiden Welten könnten nicht weiter auseinanderliegen. Und doch wird sich im alpinen Winter-Städtchen alles um die Kriegshölle in der eisigen Ukraine drehen. Präsident Wolodimir Selenski (45) kommt persönlich – und hat am Wochenende schon mal eine Delegation vorgeschickt, um am Rande des 54. Weltwirtschaftsforums (WEF) für seinen Zehn-Punkte-Friedensplan zu weibeln.
Der Plan hält fest, welche Bedingungen Russland erfüllen muss, bevor die Ukraine sich zu Verhandlungen bereiterklärt. Unter anderen soll Wladimir Putin (71) seine Truppen aus dem gesamten ukrainischen Gebiet abziehen (Punkt 6) und alle Kriegsgefangenen (inklusive der mehr als 20'000 ukrainischen Kinder, die nach Russland entführt worden sein sollen) freilassen (Punkt 4). In Davos will die ukrainische Delegation – genau wie zuvor an den Konferenzen in Kopenhagen, Jeddah und Malta – weitere Regierungen dazu bringen, sich hinter den Plan zu stellen. Die Schweiz macht mit – und verspielt sich genau damit ihren grössten Joker.