Spekulationen um Hotelplan
Will Migros ihre Reisetochter nicht an Kuoni verkaufen?

Die Kuoni-Chefin glaubt, dass die Migros den Verkaufsprozess noch nicht gestartet habe. Die Migros widerspricht, ohne nähere Angaben zu liefern. Ein Zusammengehen der grössten Schweizer Reiseunternehmen erscheint unwahrscheinlich.
Publiziert: 09.04.2024 um 19:20 Uhr
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Die Migros versucht, ihre Reisetochter Hotelplan abzustossen.
Foto: keystone-sda.ch
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Kuoni-CEO Stephanie Schulze zur Wiesch (51) sorgt an der heutigen Medienkonferenz für einen echten Überraschungsmoment: Der offizielle Verkaufsprozess für Hotelplan sei ihres Wissens noch gar nicht gestartet, gibt sie zu Protokoll. Ihr sei kein Vorhandensein von Verkaufsunterlagen bekannt. 

Bizarr: Die Migros soll zwei Monate nach der Verkaufsankündigung noch gar nicht richtig bereit für den Verkauf ihrer Reisetochter Hotelplan sein? Blick fragt bei der Migros nach. Dort gibt sich Sprecher Marcel Schlatter überrascht: «Der Verkaufsprozess läuft ganz regulär ab und wir sind dafür bereit.» Vereinzelte Verkaufsgespräche seien am Laufen. Mehr lässt sich Schlatter nicht entlocken. 

Keine Einblicke für den Hauptkonkurrenten

Das lässt nur den Schluss zu, dass Kuoni beim Verkaufsprozess aussen vor ist. Zumindest bislang.

Was aus zwei Gründen Sinn macht: Zum einen wird sich die Migros hüten, im Rahmen eines Verkaufsprozesses alle finanziellen Details ihrer Reisetochter ausgerechnet deren Hauptkonkurrentin zuzuspielen, die am Ende möglicherweise doch absagt.

Zum anderen wird die Migros verhindern wollen, dass viele Mitarbeitende wegen des Verkaufs ihre Stelle verlieren. Bei einem Zusammengehen mit Kuoni käme es aufgrund der vielen Überschneidungen zu massivem Stellenabbau. Das wäre sicher nicht im Sinne von Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler(1888-1962) – dessen Geist auch in der New-Look-Migros noch nicht ganz verschwunden ist.

Doch wäre Kuoni überhaupt interessiert an einem Hotelplan-Kauf, ob für die ganze Gruppe oder nur Teile davon? «Diese Frage erörtern wir in Absprache mit dem deutschen Mutterhaus Rewe», so Schulze zur Wiesch. An Spekulationen möchte sie sich nicht beteiligen. 

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