Hotelplan, Mibelle, SportX und Melectronics werden verkauft
Migros baut bis zu 1500 Stellen ab!

Paukenschlag bei der Migros: Der Detailhandelsriese plant den Verkauf mehrerer Tochterunternehmen. Weiter kommt es zu einem grossen Stellenabbau. Gleichzeitig wird ins Kerngeschäft investiert. Blick berichtet live von der Pressekonferenz ab 10.30 Uhr.
Publiziert: 02.02.2024 um 07:23 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2024 um 14:29 Uhr
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Das Migros-Hochhaus in Zürich: Hier fallen die Entscheide der Migros-Zentrale.
Foto: Sven Thomann
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Es geht Schlag auf Schlag: Kurz nachdem die Supermarkt AG der Migros ihren Betrieb aufgenommen hat, will der orange Riese Tochterfirmen loswerden. Die Migros sucht Käufer für ihre Reisemarke Hotelplan, für ihren Beauty-Industriebetrieb Mibelle, für den Sportartikelhändler SportX und für den Elektronikverkäufer Melectronics.

Wie heute Freitag bekannt wurde, will sich die Migros konsequent auf die Geschäftsfelder Detailhandel, Finanzdienstleistungen und Gesundheit fokussieren, das sogennante Kerngeschäft. Die Verkaufsprozesse sind eingeleitet und dürften laut Migros-Mitteilung «längere Zeit in Anspruch nehmen».

Was mit den anderen Fachmärkten – Bike World, Do it + Garden, Micasa und Obi – geschieht, ist noch offen. Diese Formate würden einer eingehenden Überprüfung unterzogen, heisst es weiter. Im vergangenen Jahr haben alle Migros-Fachmärkte zusammen nur noch einen Umsatz von 1,5 Milliarden Franken erzielt, was einem Rückgang um 7,7 Prozent entsprach. Viele der Fachmärkte sind unrentabel.

Abbau von bis zu 1500 Vollzeitstellen

Durch die Fokussierung aufs Kerngeschäft kommt es zudem zu einem Abbau von bis zu 1500 Vollzeitstellen im Konzern. Konkret gehe es dabei um rückwärtige Funktionen, sagt ein Sprecher auf Nachfrage. So gebe es etwa in der Konzern-IT Spezialisten für die einzelnen Bereiche, die nach einem Verkauf ihre Aufgabe verlieren würden.

Entsprechende Entscheidungen erfolgen vorbehältlich der vorgängigen Konsultation der Arbeitnehmendenvertretungen. Die Migros will betroffene Mitarbeitende aktiv dabei unterstützen, eine neue Stelle inner- oder ausserhalb der Migros-Gruppe zu finden. Allein in der Migros-Gruppe seien derzeit rund 1400 Stellen offen. Ein Teil des Stellenabbaus wird zudem über die natürliche Fluktuation aufgefangen.

Grosse Investitionen und Preisnachlässe geplant

Infolge der Fokussierung aufs Kerngeschäft plant die Migros, in den kommenden fünf Jahren rund acht Milliarden Franken in den Werkplatz Schweiz sowie «in günstigere Preise für die Kundinnen und Kunden» zu investieren.

Im Zentrum stehen dabei nebst Investitionen in die Migros-Supermärkte die Einführung eines neuen Ladenkonzepts für Denner, eine verbesserte Logistik von Denner und Digitec Galaxus, der Ausbau des Onlinegeschäfts sowie profitable Produktionsbetriebe in der eigenen Migros-Industrie. Auch tiefere Preise stellt der Konzern Ladenkunden in Aussicht.

Belastung des operativen Ergebnisses von 500 Millionen Franken

Die Veränderungen haben auch Konsequenzen aufs Geschäft. So stellte die Migros-Gruppe einen Wertberichtigungsbedarf von rund 500 Millionen Franken fest. Dieser betrifft insbesondere Logistik-Liegenschaften, IT-Projekte und verschiedene weitere Vermögenswerte, die aufgrund veränderter Marktbedingungen einen tieferen Bilanzwert aufweisen und korrigiert werden. 

Die Wertberichtigungen belasten entsprechend das Unternehmensergebnis des Jahres 2023. Dennoch wird die Migros-Gruppe für das vergangene Geschäftsjahr ein positives Ergebnis ausweisen können.

Für die Kundschaft und Geschäftspartner ändern die Verkaufsprozesse nichts. Sämtliche Geschäfte laufen wie bisher zuverlässig weiter, verspricht die Migros.


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