Thomas Jordan (58) geht auf Nummer sicher – und belässt alles beim Alten. Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zurrt den Leitzins weiter bei minus 0,75 Prozent fest. Das hat die SNB mit ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung am Donnerstag bekannt gegeben.
Sie folgt damit dem Beispiel der Europäischen Zentralbank EZB und der US-Notenbank Fed, die gerade erst ihren Kurs bestätigt haben.
Jordan bekräftigt auch weiterhin die Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Ein Kurswechsel drängt sich insbesondere nicht auf, weil sich die Lage an der Währungsfront zuletzt sogar etwas entspannt hat. Seit Wochen bewegt sich das Euro/Franken-Paar in einer engen Spanne zwischen 1,09 und 1,10. Dagegen neigte der US-Dollar etwas zur Schwäche.
Dennoch hält die SNB fest: Der Franken sei «hoch bewertet». Sie betont ausserdem ihre Absicht, bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt zu intervenieren. Die SNB hatte 2020 für fast 110 Milliarden Franken Fremdwährungen gekauft. Damit intervenierte die Nationalbank letztes Jahr wie noch nie seit Aufhebung des Mindestkurses.
Erholung der Wirtschaft kommt
Die Währungshüter rechnen für das laufende Jahr mit einer deutlichen Erholung der Schweizer Wirtschaft. Prognose: ein Anstieg des Bruttoinlandproduktes (BIP) um rund 3,5 Prozent. Im März hatte die Prognose auf 2,5 bis 3 Prozent gelautet.
Die neue bedingte Inflationsprognose ist ebenfalls etwas höher als im März. Für 2021 geht die SNB neu von einer Inflation von 0,4 Prozent aus (alt: 0,2). Für 2022 werden nun 0,6 Prozent (alt: +0,4%) vorhergesagt für 2023 +0,6 Prozent nach zuvor 0,5 Prozent.
Die Hauptgründe dafür seien teurere Erdölprodukte und tourismusnahe Dienstleistungen. Dazu kämen Preissteigerungen bei Waren, die von Lieferengpässen betroffen seien. Die bedingte Inflationsprognose beruht wie immer auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei -0,75 Prozent bleibt.