SNB-Präsident Jordan warnt
«Der Immobilienmarkt ist sicher ein Risikofaktor»

Die SNB schüttet die nächsten sechs Jahre jeweils sechs Milliarden an Bund und Kantone aus. Ist das überhaupt genug? SNB-Präsident Thomas Jordan beantwortet die Frage.
Publiziert: 29.05.2021 um 13:11 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2021 um 07:33 Uhr
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Die Schweizer Nationalbank machte im Pandemie-Jahr 21 Milliarden Franken Gewinn. An ihrer Spitze: Thomas Jordan.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Schweizer Nationalbank machte im Pandemie-Jahr 21 Milliarden Franken Gewinn. Einen Teil davon schüttet sie als Krisenbekämpfung dem Bund und den Kantonen aus. Doch sind 6 Milliarden genug? SNB-Präsident Thomas Jordan beantwortet die Frage gegenüber der «Aargauer Zeitung».

«Wenn alles gut geht, schütten wir über die nächsten sechs Jahre je 6 Milliarden Franken aus. Das macht 36 Milliarden – keine unbedeutende Summe», so Jordan. Ausserdem könnte sich der jetzige Gewinn der SNB sehr schnell wieder in Verlust verwandeln. Es bräuchte nur eine Rappenhohe Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro, Dollar oder anderen Fremdwährungen.

Geht es bald aufwärts?

Jordan sieht die Rolle der SNB in der Krise vor allem bei der Aufrechterhaltung der Preisstabilität. «Wir Federn eine übermässige Franken-Aufwertung ab, intervenieren am Devisenmarkt und halten das Zinsniveau auf angemessenem Niveau.»

Jordan zeigt sich ausserdem optimistisch für die Zukunft. «Die von Corona am schwersten betroffenen Branchen haben relativ betrachtet bei uns nicht dieselbe volkswirtschaftliche Bedeutung wie in anderen Ländern. Zweitens hat man den strikten Lockdown rasch wieder beendet. Drittens haben die Massnahmen gut gewirkt, etwa die Covid-19-Kredite und die Kurzarbeitsentschädigung», sagt Jordan.

So geht es dem Immobilienmarkt

Der SNB-Direktionspräsident geht auch auf den Immobilienmarkt ein: «Insgesamt ist der Immobilienmarkt sicher ein Risikofaktor, den wir im Auge behalten.» In der Schweiz gäbe es hohe Bewertungen. Die Banken sollten deshalb bei Kreditvergaben keine zu grossen Risiken eingehen, und die Käufer von Wohneigentum sollten bedenken, dass Zinsen wieder steigen könnten. Ein Rückgang der Immobilienpreise sei dann nicht ausgeschlossen.

Nicht auszuschliessen sei, dass die Nachfrage nach Büroliegenschaften zurückgehe, wenn auch nach der Corona-Pandemie mehr Angestellte im Homeoffice arbeiteten. Gehe die Nachfrage zurück und bleibe das Angebot hoch, könnte es zu Preiskorrekturen in diesem Segment kommen, sagte Jordan.

Vielleicht würden die Räumlichkeiten in den Städten aber auch umgenutzt - aus Büros würden Wohnungen, und die Nachfrage nach Wohnraum dürfte gross bleiben. «Wir beobachten hier aber im Moment keine grossen Bewegungen und sehen keine Anzeichen einer abrupten Wende», sagte Jordan weiter. Das Zinsniveau sei nach wie vor äusserst tief. (lui)

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