Auch wenn es sich abgezeichnet hatte: Eine schlechte Nachricht bleibt eine schlechte Nachricht. Rekordmässige 132 Milliarden Franken beträgt der Verlust, den die Schweizerische Nationalbank (SNB) im letzten Jahr eingefahren hat. Die Kantone gehen leer aus. Die Säckelmeister, die trotz dunkler Wolken am Anlagehorizont mit einer Gewinnausschüttung gerechnet haben, müssen jetzt den Gürtel enger schnallen. Wo wird gespart und wo sind mögliche Steuererhöhungen zu erwarten? SonntagsBlick hat bei allen Finanzdirektorinnen und -direktoren nachgefragt.
Die gute Nachricht vorweg: Es herrscht keine Panik. Niemand kündigt Steuererhöhungen an, niemand legt ein Grossprojekt auf Eis. Ein einmaliges Ausbleiben des Geldsegens sei absolut stemmbar, lautet der Tenor. Dieser Optimismus herrschte auch schon mehrheitlich bei der Budgetplanung. 16 Kantone hatten mit dem Zustupf gerechnet, zehn Kantone planten ohne die SNB-Millionen.
Der Kanton Bern etwa liebäugelte mit 320 Millionen, Zürich mit 236 Millionen und die Waadt mit 187,6 Millionen. «Das Ausbleiben der Gewinnausschüttung ist schmerzhaft», sagt die Berner Finanzdirektorin Astrid Bärtschi (Mitte). «Es muss mit einem Defizit und einer Neuverschuldung gerechnet werden.» Wo in Bern gespart werden soll, kläre man derzeit ab.
Wie in vielen Ständen trugen die SNB-Millionen im Kanton Zürich dazu bei, dass der Staatshaushalt während der Pandemie im Gleichgewicht blieb. Der Ausfall der Ausschüttung sei zwar unerfreulich, aber verkraftbar, sagt ein Sprecher der Zürcher Finanzdirektion.
Die meisten Kantone gehen davon aus, dass es in ein bis zwei Jahren wieder eine Gewinnausschüttung geben wird.