Sinkende Zinsen lassen Hauskäufer jubeln
Warum Kaufen bis zu 30 Prozent billiger ist als Mieten

Die Tiefzinspolitik der Nationalbank ist für Hausbesitzer und -käufer ein grosses Glück. Die Wohnkosten für Eigentum sinken, die Mieter dagegen spüren nur wenig von den tiefen Zinsen. Wer kann, kauft!
Publiziert: 18.02.2025 um 07:32 Uhr
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Die Zinspolitik der Schweizer Nationalbank ist ein Segen für Hausbesitzer.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Bis Mitte 2025 könnte der Leitzins in der Schweiz auf 0 Prozent fallen. Das heisst, wer über die nötigen finanziellen Mittel verfügt, kann seine Wohnkosten in diesem Jahr deutlich senken. Denn Kaufen ist dank der Niedrigzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank noch einmal viel attraktiver als Mieten.

Für eine typische Vierzimmerwohnung liegt der Wohnkostenvorteil von Eigentum, finanziert mit einer 5-jährigen Festhypothek, gegenüber Mieten bei 16 Prozent, wie Raiffeisen in einer neuen Studie berechnet hat. Wer diese Wohnung mit einer Saron-Hypothek finanziert, holt gegenüber einer vergleichbaren Mietwohnung sogar eine Ersparnis von 18 Prozent heraus. 

Fällt der Leitzins in der Schweiz bis im Sommer tatsächlich auf 0 Prozent, steigert sich die Ersparnis auf bis zu 30 Prozent. Allerdings hat diese Entwicklung auch eine Kehrseite. Die Nachfrage nach Wohneigentum hat in den letzten Wochen wieder deutlich angezogen. Das bedeutet, ein Teil der potenziellen Wohnkostenersparnis geht für steigende Preise für ein Haus oder eine Eigentumswohnung drauf. Unterm Strich bleibt Kaufen aber immer wesentlich attraktiver als Mieten. 

Planbarkeit oder Zinsersparnis?

Glücklich, wer bereits ein Haus im Grünen oder eine schicke Eigentumswohnung in der Stadt besitzt. Er muss sich um die steigenden Preise nicht mehr kümmern, sondern sich nur überlegen, welche Hypothek er wählt, um sein Eigentum möglichst günstig zu finanzieren. Es gilt die Frage zu beantworten: Will ich besser schlafen oder möglichst viel Zinsersparnis rausholen. Da die Kosten für Festhypotheken mit mittleren und längeren Laufzeiten in den letzten Monaten deutlich unter die Marke von 2 Prozent gefallen sind, haben sich wieder viele Eigentümer für Sicherheit und Planbarkeit entschieden. 

Eine kluge Entscheidung, denn viel tiefer werden die Preise für Festhypotheken nicht mehr sinken, die Zinssenkungen sind bereits eingepreist. Im Gegenteil: Im Tiefzinsumfeld könnten die Banken versucht sein, ihre Margen leicht anzuheben. Wer also den Finanzinstituten dieses Geschenk nicht machen will und bereits ist, auf etwas Sicherheit zu verzichten, wählt eine Saronhypothek, um den maximalen Vorteil gegenüber Mietwohnung herauszuholen. 

Auch die Mieter profitieren

Von den sinkenden Zinsen profitieren auch die Mieter. Allerdings längst nicht alle – und bei weitem nicht so stark wie die Eigentümer. Raiffeisen rechnet für das laufende Jahr mit zwei weiteren Senkungen der Referenzzinen. Dieser könnte im September auf 1,25 Prozent fallen. Weiter runter geht es dann wohl nicht mehr. Selbst in den Zeiten der Negativzinsen fiel der Referenzzins nicht unter diese Schwelle.

Immerhin: Für Bestandsmieter heisst dieses Absinken, sie könnten eine Mietzinsreduktion verlangen. Das bringt fürs Portemonnaie eine kleine Entlastung. Bei einer Nettomiete von 1500 Franken sind es rund 45 Franken pro Monat. Zwei Senkungen würden also gut 1000 Franken pro Jahr Ersparnis pro Jahr bringen. Die Vermieter können jedoch im Gegenzug die gestiegenen Kosten verrechnen. Und die Erfahrung zeigt: Die wenigsten Mieter verlangen auch wirklich eine Reduktion. 

Auch wenn die Bautätigkeit in der zweiten Hälfte etwas angezogen hat – und somit bald mehr Wohnungen auf den Markt kommen werden – bleibt das Angebot an Mietwohnungen knapp. Das heisst, wer umziehen will oder muss, bezahlt in den allermeisten Fällen für eine vergleichbare Wohnung mehr. 

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