Geld liegt ihm im Blut: Richard Schäli (16). Der Zuger ist der allerjüngste auf der Liste der jungen Reichen, die das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» eben publiziert hat. Auf zwei bis fünf Millionen Franken schätzt das Magazin das Vermögen des jungen Finanzberaters. Sein Grossvater war Direktor bei der Schweizerischen Bankgesellschaft (heutige UBS), sein Vater arbeitet als Chefanleger bei der Private-Equity-Firma Partners Group.
Laut seiner Homepage berät Schäli seit seinem zwölften Lebensjahr Freunde und Familie in Finanzfragen. Erst eher hobbymässig und nicht immer erfolgreich, aber bereits mit eigener Vermögensverwaltungsfirma. Offen gibt er zu, dass er zu Beginn viel Lehrgeld bezahlen musste. Eine erfolgreiche Investition, denn inzwischen vertrauen ihm auch Superreiche einen kleinen Teil ihres grossen Vermögens an.
«Schweizer Warren Buffett»
Zu seinen Mentoren gehört unter anderem der Multimilliardär und Brasilien-Schweizer Jorge Lemann (83), der in Rapperswil SG wohnt und im letzten Jahr auf Platz 8 in der Liste der 300 Reichsten lag: «Jorge hat mich zu einer Art ‹Schweizer Warren Buffett› ausgebildet», erzählt Schäli in einem Interview mit einem Bankenmagazin.
Immerhin: Warren Buffett (92) wie Schäli verfolgen eine ähnliche Anlagestrategie, investieren nur in Firmen, deren Geschäft sie auch verstehen. «Ich sehe ein klares Problem in der Überdiversifizierung vieler Vermögensverwalter», so Schäli. Die Folge: «Man verliert schnell den Überblick. In meinen Mandaten darf ich nicht mehr als fünf Aktien halten.»
Buffet gehört zu den reichsten Menschen der Welt, mit einem geschätzten Vermögen von rund 100 Milliarden Franken. Schäli hat für den weiteren Aufstieg schon mal eine gute Basis gelegt.
Schule nicht vernachlässigen
Schäli ist ein Weltenbummler, hat eben ein Semester in Singapur verbracht, um Mandarin zu lernen. Will später an der US-Eliteuni Wharton studieren. Im Moment will er sich wieder mehr aufs Lernen als aufs Investieren konzentrieren: «Ich muss mich nun wieder etwas auf die Schule fokussieren, damit die Balance nicht verloren geht», erklärt der Gymnasiast in der «Bilanz».
Um das zu unterstreichen, ist auf der Homepage seiner Secanta Capital ein Video des populärwissenschaftlichen TV-Magazins «Galileo» zu sehen. Schäli empfängt den Reporter in seinem Klassenzimmer in Zug.
Blick erreicht ihn in Berlin, für ein Gespräch hat er leider keine Zeit. Er möchte seine Medienauftritte für ein finanzinteressiertes Publikum aufsparen, meint er. Klingt schon ganz wie ein Grosser.