Warum in die Ferne reisen, wenn es hier so schön ist? Die Lust der Schweizer auf ihr eigenes Land ist weiterhin hoch: 39 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer planen laut einer aktuellen Umfrage von Schweiz Tourismus (ST) damit, ihre Sommerferien irgendwo zwischen Genfer- und Bodensee zu verbringen.
Im Vorjahr lag dieser Wert zwar noch bei 43 Prozent. Der leichte Rückgang gibt aber weniger Anlass zu Besorgnis als das bisher schlechte Wetter, das den einen oder anderen kurzfristig noch zu Ferien im Ausland animieren könnte.
Im Sommer daheim, im Frühjahr und Herbst im Ausland
Unter anderem des schönen Sommerwetters wegen verbringen viele Schweizerinnen und Schweizer nämlich die Sommermonate zunehmend im Land. Und weichen für ihre Auslandferien auf Frühling oder Herbst aus. Das ergab jüngst auch eine Blick-Umfrage bei Schweizer Reiseveranstaltern.
Offen blieb die Frage, ob die nicht ins Ausland reisenden Schweizerinnen und Schweizer Ferien im eigenen Land machen oder einfach den Sommer arbeitend zu Hause geniessen.
Die ST-Umfrage bei einheimischen Tourismusprofis zeigt: Die Unterkunftsanbieter erwarten ein Plus von bis zu 12 Prozent im Vergleich zum letzten Sommer. Nota bene: Im Sommer 2023 verzeichnete Schweiz Tourismus ein Rekordjahr. Es wird eng in den beliebten Touristenorten!
Allerdings ist dieses Plus wie schon im Vorjahr vor allem auf die wieder erstarkte Nachfrage aus dem Ausland zurückzuführen. Die Nachfrage von Einheimischen für Ferien in der Schweiz stagniert – immerhin auf hohem Niveau. Davon geht auch eine im Mai publizierte UBS-Studie aus. Die allerdings lediglich ein Gesamtwachstum von 1,5 Prozent vorhersagt.
ÖV-Anreise hat noch Luft nach oben
Der anhaltend hohe Zuspruch aus dem eigenen Land ist erfreulich. Allerdings ortet Schweiz Tourismus noch Verbesserungspotenzial in Sachen Nachhaltigkeit.
Von den Schweizerinnen und Schweizern, die im eigenen Land Ferien machen, reisen 51 Prozent per Auto zum Zielort und 42 Prozent per Zug. Damit sind es total nur 16 Prozent aller in der Schweiz lebenden Personen, die sich für Sommerferien im eigenen Land entscheiden und dabei den Zug nehmen. «Da hat es Luft nach oben», meint ST-Direktor Martin Nydegger (53).
Und nicht nur da: 30 Prozent der Befragten in der Schweiz haben bei der Ferienbuchung zwar schon mindestens einmal bewusst eine CO2-Kompensation gewählt. In Frankreich sind es aber 39 Prozent. Und bei der bewussten Wahl einer Unterkunft mit Nachhaltigkeitszertifizierung liegt die Schweiz hinter Frankreich und Grossbritannien gar nur auf Rang 3: Lediglich 36 Prozent der Schweizer Gäste achten darauf.
Das Bewusstsein für die Nachhaltigkeit bei der Planung der Sommerferien ist zwar vorhanden, verliert jedoch an Bedeutung. «Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir uns mit der Schweizer Tourismusbranche weiter mit voller Kraft für das nachhaltige Reisen einsetzen», führt Nydegger aus.
Spezialpreise für nachhaltiges Reisen
Mittlerweile sind 2600 Betriebe beim Nachhaltigkeitsprogramm «Swisstainable» dabei. «Wir sehen aber, dass unseren Gästen die Wahl für nachhaltiges Reisen noch einfacher gemacht werden muss», sagt Nydegger.
Dafür gibt es beispielsweise spezielle «Swisstainable-Hotelpackages» in Partnerschaft mit der SBB. Wer in einem der 54 Hotels, die dem Nachhaltigkeitsprogramm angeschlossen sind, mindestens zwei Mal übernachtet, erhält 33 Prozent Rabatt auf die An- und Heimreise im ÖV.