«Seit Anfang Januar sehen wir sehr stark steigende Buchungszahlen», sagt Tui-Suisse-Chef Philipp von Czapiewski im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Auch für das aktuelle Wintergeschäft zeigt er sich zufrieden: Die Buchungslage sei gut und im Rahmen der Erwartungen.
Die Monate davor, von Oktober bis Dezember, seien dagegen etwas verhalten gewesen. «Wir sind mit den Buchungseingängen für den kommenden Sommer sehr zufrieden», sagt von Czapiewski: «Die Leute haben Lust auf Ferien und buchen sie auch. Das freut uns.»
In den vergangenen zwei bis drei Wochen seien die Buchungseingänge für den Sommer teilweise – je nach Destination – sogar über dem Stand als vor der Krise.
Keine Bremsspuren durch Teuerung
Die markant gestiegene Teuerung und die trüberen Konjunkturaussichten würden die Nachfrage nicht bremsen. «Wir sehen im Moment keine Auswirkungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf unser Geschäft», sagt der Tui-Suisse-Chef. Die Inflation sei in der Schweiz viel tiefer als im Ausland. «Das hilft unserer Nachfrage.»
«Wir sehen immer noch einen gewissen Nachholbedarf nach Reisen sowohl für den jetzigen Winter, als auch für den Sommer», sagt von Czapiewski. Zudem sei die Zahlungsbereitschaft grösser. Im Schnitt gäben die Kunden spürbar mehr aus für ihre Reisen, weil sie sich mehr leisten wollten.
Im November lag der Durchschnitt um 10 bis 20 Prozent höher als zuvor. Die Kunden buchten höhere Hotelkategorien, wählten teurere Destinationen und würden länger Ferien machen.
Keine flächendeckenden Preissteigerungen
Die Preisentwicklung ist sehr unterschiedlich. Die Preise seien tagesaktuell und abhängig von Angebot und Nachfrage. «Das heisst, wir sehen bei hoher Nachfrage in Ferienzeiten bei bestimmten Produkten Preissteigerungen. Aber die Preissteigerungen sind nicht flächendeckend», sagt von Czapiewski.
Tui habe das Angebotsportfolio in allen Destinationen deutlich ausgebaut. «Wir können nun deutlich mehr Produkte zu unterschiedlichen Preisen anbieten.» Je nach Angebot und Nachfrage gebe es in bestimmten Destinationen attraktive Preise, die nicht über dem Niveau von 2019 liegen würden.
Thailand ist das gefragteste Fernziel
Nach dem Ende der Coronabeschränkungen sei Thailand wieder sehr beliebt und die gefragteste Destination auf der Fernstrecke. Dahinter folgen die Malediven, die Karibik und die Arabischen Emirate. Von den kleineren Destinationen laufe Sansibar gut, sagt der Tui-Suisse-Chef.
Bei den Badeferien am Mittelmeer liegt Griechenland mit den Inseln Kreta, Kos, Rhodos und Korfu an der Spitze. Dahinter folgt die Türkei vor den Balearen und das restliche Spanien. Auch Zypern läuft erfolgreich.
Zudem steigt die Nachfrage nach Modularreisen wieder, bei denen man die einzelnen Elemente wie Flug, Hotel, Camper oder Mietwagen selber zusammenstellt. «Wir freuen uns über die Rückkehr von den USA und Kanada», sagt der Tui-Suisse-Chef: Südafrika und Indonesien seien ebenfalls momentan sehr gute Destinationen. «Gleichzeitig kehrt die Reisevielfalt stark zurück, wie etwa Städtereisen, Erlebnisreisen oder Rundreisen.»
Geschäft in Chinas Einflussbereich hapert
Noch nicht gut läuft das Geschäft mit Destinationen in der Nähe von China wie etwa Singapur oder Hongkong. Hier habe die kürzlich aufgegebene chinesische Coronapolitik die Nachfrage gebremst.
Auch Australien und Neuseeland hinken noch hinterher. «Beide Ziele werden traditionell sehr lange im Voraus gebucht», sagt der Tui-Suisse-Chef. Und da beide Länder wegen Corona geraume Zeit ihre Grenzen geschlossen hatten, gab es lange keine Planungssicherheit für Touristen. Deshalb sei die Nachfrage noch unterdurchschnittlich.
Auch das Kreuzfahrtgeschäft von Cruisetour, dem Kreuzfahrtspezialisten von Tui Suisse, hat Rückstand auf die allgemeine Entwicklung. «Da sehen wir eine Erholung. Wir sind aber noch nicht auf dem Niveau von vor der Krise», sagt der Tui-Suisse-Chef.
Eine Wiederholung des Flugchaos vom letzten Sommer fürchtet von Czapiewski nicht: Aktuell sei die Flugplanstabilität sehr gut. «Wir sehen keine Unregelmässigkeiten im ganzen Winterprogramm. Für den Sommer sind wir im engen Austausch mit all unseren Flugpartnern. Da haben wir ein grosses Vertrauen, dass die Hausaufgaben gemacht sind und die Flugplanstabilität gewährleistet ist.» (SDA/uro)