Nächste Woche findet die Generalversammlung von Julius Bär statt. Es ist davon auszugehen, dass die Aktionäre die Gelegenheit nutzen werden, dem Management und dem Verwaltungsrat der noblen Zürcher Privatbank die Kappe zu waschen. Warum hat man René Benko 600 Millionen Franken geliehen, die man auf null abschreiben musste?
Die Generalversammlung wird für Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher (64) kein Spaziergang. Für schlechte Laune sorgt, dass er bis zur Versammlung keinen neuen CEO präsentieren kann.
Hinter den Kulissen laufen die Verhandlungen auf Hochtouren, um wenigstens einen Teil der 600 Millionen Franken zurückzubekommen, die die Bank abschreiben musste. Konkret geht es um eine Tranche von 200 Millionen Franken, die Bär der Benko-Tochter Signa Prime Selection geliehen hat. Als Sicherheit für diesen Kredit erhielt die Bank Anteile an der britischen Luxuswarenhauskette Selfridges.
Wer die Berater der Julius Bär sind
Bei den Verhandlungen über die Verwertung dieser Sicherheit lässt sich die Bank von der Beratungsfirma Alix Partners und der US-Investmentbank Jefferies beraten. Pikanterweise sind das zum Teil dieselben Berater, die der Bank bereits bei der Strukturierung der Kredite beratend zur Seite standen. Wie viel Bär für die Sicherheiten bekommt, ist offen. Klar ist nur, dass Julius Bär für die Unterstützung wieder ein Honorar bezahlen muss.
Alix Partners wird in der Schweiz von der ehemaligen Roland-Berger-Beraterin Beatrix Morath geführt. Sie schreibt auf Anfrage, man kommentiere Kundenbeziehungen grundsätzlich nicht. Ihre Firma sei aber nicht in der Beratung von Banken bei der Strukturierung von Krediten tätig. Es ist unklar, ob Alix bereits zu einem früheren Zeitpunkt beratend für Bär tätig war. Der Chef von Jefferies in der Schweiz liess eine Anfrage unbeantwortet. Julius Bär lehnte eine Stellungnahme ab.