Bertram Rickmers (†71), einer der bekanntesten deutschen Reeder, ist am 60. Geburtstag seiner Ehefrau in seiner Hamburger Villa eine Treppe heruntergefallen und hat sich dabei tödliche Verletzungen zugezogen. Ein von der Familie alarmierter Arzt konnte Rickmers nicht mehr helfen. Weshalb Rickmers die Treppe hinabstürzte, und ob dies einen gesundheitlichen Hintergrund (etwa einen Herzinfarkt) hatte, wird nun untersucht. Rickmers hinterlässt nebst seiner Frau auch zwei Töchter, einen Sohn und sechs Enkelkinder, wie die «Bild» meldet.
Der Name dürfte in der Schweiz zumindest all jenen bekannt sein, die schon einmal Hamburg besucht haben. Das Museumsschiff «Rickmer Rickmers», ein 1896 gebauter Grosssegler, liegt seit 1983 im Herzen der Stadt Hamburg und ist deren inoffizielles Wahrzeichen. Das Schiff ist in Besitz der Rickmers-Stiftung. Die Reederfamilie Rickmers ist seit fünf Generationen aktiv und sehr wohlhabend.
Bertram Rickmers wurde in Bremerhaven (D) geboren, besuchte ein nobles Internat und fuhr in jungen Jahren selber zur See. Nach dem Eintritt in die Rickmers-Werft seines Onkels in Bremerhaven machte er sich ab 1982 selbständig und zog ein weitverzweigtes Netz unterschiedlicher Firmen auf, die allesamt mit dem Schifffahrtsgeschäft zu tun hatten. 2017 wurde sein Lebenswerk, die Rickmers Holding, nach Jahren der Probleme in der Schifffahrt zahlungsunfähig. Wegen des spektakulären Insolvenzfalls – die Rede ist von über einer Milliarde Euro Gläubigerforderungen wurde Rickmers als «Pleite-Reeder» und «Sylter Partylöwe» beschimpft. Er selber verlor 300 Millionen Euro.
Doch Multimillionär Rickmers kämpfte sich zurück. Holte sich das Vertrauen der Banken zurück. Gründete 2019 die Asian Spirit Steamship Company, die heute bereits elf Frachter besitzt und weitere bestellt hat. Seinen Sohn Rickmer Clasen Rickmers holte er 2022 ins Unternehmen. Die Geschäfte brummen, weil die Charterraten für Schiffe zuletzt durch die Decke gingen. Der zweite Frühling von Reeder und Mäzen Bertram Rickmers fand nun jedoch ein jähes Ende. Die globale Schifffahrtsbranche steht laut Medienberichten unter Schock.