«Schweizer können von den Russen-Absagen profitieren»
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Günstigere Ferien:«Schweizer können von den Russen-Absagen profitieren»

Schnäppchenjagd am Mittelmeer
Wo Russen Ferien stornieren, winken schöne Rabatte

Ganz Europa fliegt in die Ferien – und bringt Flughäfen damit mancherorts zum Kollaps. In den Feriendestinationen allerdings klafft trotzdem eine Lücke: Die russischen Gäste bleiben diesen Sommer weg. Blick hat sich auf Sizilien umgehört.
Publiziert: 16.06.2022 um 00:35 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2022 um 17:29 Uhr
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Europa ist im Reisefieber, was wie hier am Flughafen in Amsterdam ...
Foto: IMAGO/ANP
Sarah Frattaroli aus Sizilien

Über dem Ätna steigt Rauch auf. Der Vulkan auf Sizilien ist vor rund zwei Wochen ausgebrochen. Für die Einheimischen gehört das zum Alltag. Unter den Touristen allerdings sorgt der Anblick für Hektik, alle wollen das perfekte Foto der Rauchsäule: aus dem Flugzeug, aus dem Reisebus, aus dem Restaurant.

Hotelplan, der grösste Reiseveranstalter der Schweiz, hat eine Gruppe von Medienschaffenden nach Sizilien eingeladen. Die Kurzreise soll einen Schlusspunkt hinter die zwei schwierigen Corona-Jahre setzen. «Die Schweizer haben wieder Lust, in die Ferien zu gehen – wir sind happy!», sagt Nicole Pfammatter (50), CEO von Hotelplan Suisse.

Reisebüros profitieren vom Flugchaos

Die jüngsten Buchungszahlen lassen daran keinen Zweifel: Seit elf Wochen liegt der Buchungsstand bei Hotelplan wieder über dem Niveau von 2019. Die Migros-Reisetochter rechnet damit, bis Ende Jahr wieder 80 Prozent des Vor-Corona-Umsatzes zu erreichen.

Es gibt viel Nachholbedarf. Bei den Reisenden wie auch bei den Reisebüros. Die unschöne Folge: Die Kapazitäten werden knapp. Das verteuert nicht nur die Flugtickets, sondern führt an den Flughäfen im schlimmsten Fall auch zum Kollaps. So geschehen etwa über Auffahrt und Pfingsten in Amsterdam oder London.

«Das macht uns aber keinen Strich durch die Rechnung», sagt Pfammatter gelassen. «Wichtig ist nur, dass die Leute darauf vorbereitet sind. Sie müssen wissen, dass sie nun früher am Flughafen sein sollten.» Sie empfiehlt, vorab online einzuchecken und die Gepäcketiketten zu Hause auszudrucken, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden.

Die Reisebüros profitieren am Ende gar vom Flugchaos: In Zeiten erhöhter Unsicherheit reisen Herr und Frau Schweizer lieber mit Rückendeckung statt auf eigene Faust. Das hat sich schon während der Pandemie bemerkbar gemacht. Die Mehrheit der Neukundinnen und -kunden gab in einer Hotelplan-Umfrage als Grund für ihre Buchung im Reisebüro an, dass sie sich eine «rundum sorglose Betreuung» wünschten.

Weniger russische Jachten in der Bucht

In den Feriendestinationen ist die Rückkehr der Reisenden gern gesehen. Neben Sizilien sind unter anderen auch die griechischen Inseln, Zypern und die Türkei heiss begehrt. Dass man trotzdem auch kurzfristig noch freie Hotelbetten findet, liegt vor allem an ihnen: den Russen.

In der Bucht vor Taormina auf Sizilien liegen an diesem Juni-Morgen zwei Jachten. In anderen Jahren waren es deutlich mehr. Die Russinnen und Russen waren hier eine wichtige Gästegruppe – auch wenn natürlich nicht alle mit der Jacht anreisten. «Es trifft uns schon, dass sie wegbleiben», sagt Claudia Mercia (48), Reiseleiterin auf Sizilien. «Aber wir wollen nicht meckern: Die anderen Gäste sind schliesslich zurück, das freut uns!»

Neben Sizilien trifft das Wegbleiben der Russen vor allem Destinationen im östlichen Mittelmeer, etwa Zypern oder Griechenland. Schweizer Reisende können vom Wegbleiben der Russen nun profitieren. «Die Hotels haben freie Kapazitäten für andere Gäste», erklärt Nicole Pfammatter. «Sie offerieren uns gute Preise.» Gerade in Zeiten galoppierender Inflation sind Rabatte und Schnäppchen gern gesehen.

Doch selbst wenn es keine Rabatte gibt: Die Schweizer Reisenden lassen sich diesen Sommer nicht von ihren Ferien abhalten. Weder von der Inflation – noch von der ungewöhnlichen Rauchsäule über dem Ätna.

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